Zwischen Düsseldorf und Hamburg gibt es ausreichend gute Zugverbindungen, ein Flug ist hier somit nicht mehr unbedingt von Nöten. Der Zeitvorteil ist somit auch eher zu vernachlässigen, zudem lässt es sich bei stabiler Internetverbindung auch gut etwas arbeiten. In Hamburg angekommen geht es mit der U3 Richtung Barmbek bis zum Rödlingsmarkt, von wo man in 6 Minuten zu Fuß am Hotel Sir Nikolai ankommt. Das erklärt auch gleich einen Punkt warum die Wahl auf dieses Hotel fiel. Es liegt zentral, bietet ein ansprechendes Design, liefert wieder Punkte durch das Membership Programm der Marriott Gruppe, welche sich im Anschluss unter anderem für Freinächte oder auch Freiflüge umwandeln lassen. Der Preis ist mit 390 Euro für 2 Personen und 2 Nächte auch abbildbar, inklusive Frühstück. Also ein gutes Paket neben einem angenehmen 4 Sterne-Komfort.
Nun zur Aktualität! Beim Check-In findet man die Reservierung nicht, beziehungsweise kommuniziert Richtung Gast, diese sei storniert worden-ok!? In der Hoteleignen App ist diese noch zumindest vorhanden, was einen gewissen Widerspruch generiert. Bis es dann tatsächlich heißt „ihr Zimmer ist nun bezugsfertig“, vergehen noch ein paar Momente, aber es passiert. Ein Punkt der gleich auffällt ist, viele vom Personal sprechen nur englisch was ich persönlich als nicht störend empfinde. Allerdings in einem Hotel in einer deutschen Stadt wäre es schon wünschenswert, wenn die lokale Sprache in der Kommunikation verfügbar wäre. Es liegt sicherlich daran, dass fast keine Deutschen mehr in der Hotellerie arbeiten wollen, was traurig genug ist. Das Personal kommt immer mehr aus Osteuropa oder gar Übersee, da ist englisch natürlich naheliegend. Im Zimmer angekommen kommen so ein paar Punkte zum Erlebnis des Sir Nikolai hinzu. Die Minibar funktioniert nicht! Was das heißt, nun ja die Kühlung ist außer Betrieb. Ein kurzer Anruf bei der Rezeption klärt auf, dass man auf Ersatzteile wartet, diese aber seit Wochen nicht kommen. Eigentlich schade da das eine oder andere leckere Getränk zum Beispiel so nicht munden kann, wie ein guter Lanson Champagner. Die Mitarbeiterin ist sich dessen scheinbar nicht so bewusst, sie bietet einen gekühlten Prosecco an, was aber keine echte Substitution darstellt. Egal der Durst ist für den Moment eher auf dem Level von einer Pulle Wasser, dass auch kräftig zischt. Das Interior ist gediegen, mit coolen Bildern, einem stylischen Spirituosen-Wagen, einem guten Bett und der so geschätzten Regenschauer Dusche. Das Zimmer hat 26 qm und ist entsprechend geräumig . Apropos das kühle Nass, der Spa Bereich im Keller ist vom Prinzip her auch eine schöne Einrichtung, wenn geöffnet. Das vorher weder an der Rezeption noch im Netz auf den kompletten Ausfall hingewiesen wurde ist bedauerlich. Reparaturarbeiten halten die Lokation leider zu 100% außer Betrieb. Normalerweise bekommt der Gast hier die Möglichkeit in die Sauna zu gehen, ein Dampfbad zu nehmen oder eine Runde zu chillen, im Minipool bei besten Fleet Blick. Für die nicht Ortskündigen, ein Fleet ist ein Fluss, beziehungsweise das was bei Ebbe davon übrig bleibt, das Flussbett oder ein Kanal. Viele Jahre zurück waren dies klassische Transportwege, von denen Hamburg förmlich durchzogen war. Im Spa kann man sonst auch optional eine Massage buchen, nur halt nicht diesmal, da dieses extra eingerichtete Zimmer aktuell für Handwerker und ihre Materialien bestimmt ist. Hamburg bietet sowieso viel mehr als die Zeit im Hotel zu verbringen und schließlich spielt das Wetter an diesen 2 Tagen auch bestens mit, also nichts wie raus!
Kommen wir zurück zur Hotel-Einrichtung und den Services, wie dem Frühstücks-Buffet. So wirkliche Begeisterung will hier nicht aufkommen, jaja wieder (konstruktiv) kritisch, aber die Gastro-Brille legt man halt nur selten ab. Die von unten gekühlten Scheiben wie Lachs oder Salami „schwitzen“ doch beträchtlich. Was das heißt? Nun ja das Fett einer Salami fängt bei zu hoher Vorhaltungstemperatur an auszutreten und erhält somit einen unschönen, unappetitlichen Glanz. Da die Platten schon ganz gut abgegrast sind, wäre es ja zumindest wünschenswert diese mal aufzufrischen, da nicht mehr viele Gäste vor Ort sind. Dafür ist die junge Dame immer sehr aufmerksam, bringt einen guten Barista-Cappuccino, der hervorragend zum Pain au chocolat passt. Mehr braucht es ja auch eigentlich nicht zum Frühstück, wenn man denn eines überhaupt braucht. Der Orangesaft in dieser Art von Hotelliga spielt eher Kreisklasse, ein Wesergold (die Marke) aus dem bekannten Tetra Pak. Frisch gekochte Eierspeisen von Spiegelei bis Eggs Benedikt sind auf Wunsch bestellbar und runden ein solides Angebot ab. Wer einen der 2 Tische direkt mit Blick auf das Fleet bekommt, ist hier gut aufgehoben und kann gestärkt in den Tag starten.
Fazit: Ein stylisches Hotel in das ich, zugegeben bei dem guten Angebot an Herbergen in Hamburg, vielleicht noch einmal kommen würde. Grund hierfür sind am Ende die Herausforderungen welche sich der Eigentümer stellen muss, von Personal bis Beschaffung. Es braucht halt in vielen Bereichen Training, Training und nochmals Training, um die gewisse Excellence Stufe zu erreichen. Solide und leider auch nicht unbedingt mehr!
Euer Christian