Qatar Airways gehört zu den Airlines die kein konsistentes Hardware-Produkt in ihre Fliegern verbaut haben. Auf QR 85 kommt eine moderne Boeing 787-8 zum Einsatz, mit dem bekannten Collins Aerospace Seat. Diesen kennt man von diversen Fluglinien und aus der Qatar Business Class im A380, er gilt als bequem und zeitgemäß. Dieser Sitz erreicht aber nicht die Qualität der QSuite, obwohl sich beide in eine flach ausfahrbare Liegefläche/Bett ausfahren lassen. Warum? Nun das fängt schon beim Platzangebot im Fuß- und Schulterbereich an und geht über die Privatsphäre. Aber mal der Reihe nach! In Doha angekommen steht zuerst einmal eine Dusche in der Al Safwa First Class Lounge an. Hier hat man auch noch Zutritt wenn der vorherige Flug in der First Class war. Die Privilegien dieser unfassbar imposanten Lounge sind ein Genuss, vor allem das es sich so wunderbar zerläuft, selbst wenn einmal viel Betrieb ist. Der Spa dort ist eigentlich einen eigenen Bericht wert, von Jacuzzi über Massage, Maniküre oder eine banale Dusche, es ist alles im Angebot! Das a la carte Restaurant mit einer offenen Showküche serviert Speisen auf einem sehr guten Niveau, der Bartender serviert (zu heißen) Coffee oder den Champagner – „you name it“. Jederzeit ist eine Ansprechperson zu gegen um bereitwillig Auskunft zu geben oder ein Getränk zu bringen, unabhängig ob außerhalb vom Restaurant bzw. Barbereich. Das kennt man aus dem Frankfurter First Class Terminal so leider nicht, dort ist man eher auf der Suche nach dem Servicepersonal.
An diesem Abflugtag um 8:20 morgens, geht es via Bus zum Flieger. Ja richtig, hier fährt erst einmal der „Stadtbus“ vor und über die Rollbahn, bevor der allgemeine Passagier die 787 besteigt. Qatar bleibt sich auch hier treu und definiert nach Klassen. So gibt es den Transport unterteilt nach First-, Business und Economy Class. Die Fahrzeuge sind selbstverständlich gut klimatisiert und besitzen edle Einzelsessel, die auch in ihrer Anordnung nicht einem ordinären Bus entsprechen. Auch als letzter Passagier der Business Class wird man am Gate priorisiert und durchbegleitet. Hier fühlt man sich noch als Premium Kunde, es ist etwas das auf diesem Niveau so nicht mehr in Europa anzutreffen ist. Zudem werde ich gefragt ob ich mein Hemd nicht im Spa vergessen habe? Ja das stimmt sogar, ist aber ganz bewusst einmal als Test eingefädelt worden, der somit auch bestanden wird-unfassbar gut, hier läuft die Kommunikation!
Am Flieger angekommen fühlt man sich herzlich willkommen, alleine schon durch die Ansprache mit Namen und persönlicher Begrüßung durch die Purserin. Lustigerweise und als Randnotiz ist diese die gleiche welche vor einer Woche mit mir auf dem Flieger Doha-Adelaide-Auckland war. Vor dem Start wird ein Aperitif gereicht, die Essenspräferenz abgefragt und schon geht es mit grandiosem Ausblick auf Doha Downtown in Richtung Europa. Mit 6:45 Stunden ist der Flug recht kurzweilig, der Blick geht vorwiegend aus dem Fenster und auf die Flightmap. Das Softprodukt ist fast mit dem ident wie mit dem des Hinfluges in der QSuite. Die Weinkarte unterscheidet sich bei einigen Tropfen, nur auf keinen Fall wird die Qualität reduziert. Der Bordeaux von Chateau Belgrave 5.Lage Medoc und aus 2014 ist und bleibt ein Grand Cru, getreu dem Motto „unter Grand Cru geht´s halt nicht“. Der Rose Champagner kommt aus dem Hause Joseph Perrier und trägt den Jahrgang 2006. Da der eigene Sättigungsgrad in der Lounge durch ein reichhaltiges Frühstück bedient wurde, bleibt es auf diesem Flug nur bei einem Hauptgang. Der Lamm Kofta mundet maximal, etwas durchgegart, aber die Gewürze wie Sumach oder die Berberitzen begleiten ausgezeichnet. Auch das dazu servierte Auberginenpüree und der Joghurt balancieren die Mahlzeit geschmacklich, als auch von der Trockenheit sehr schön aus. Das dazu gereichte Lammkotelett ist zwar ebenfalls durchgegart, aber das trifft man häufig so an, in 10.000 Metern Höhe. Schließlich gilt hier Food Saftey comes first und das bietet halt nur ein durchgegartes Produkt. Das Entertainment System bietet mit bis zu 4000 Optionen so ziemlich alles, was man gerne hätte, von all time Classic-Blockbustern bis Hollywood Movie, von Spielen oder der Musik aus allen Bereichen. Die ersten 30 Minuten Internet kommen für Business Class Passagiere umsonst. darüber hinaus bietet das Flynet Namens Oryx, weitere Surfpläne, die bei 30 MB über 100 MB oder dann in der Spitze 200 MB reichen. Allemal ist dies ausreichend um mit seinen Lieben zuhause via Whats App zu chatten oder auch einmal ein Bild zu posten.
Nach 6:30 landet QR 85 im windigen Düsseldorf sicher, für all diejenigen die vorne Sitzen, ergibt sich ein schnelles de-boarding. Bis der letzte Passagier aus der Business Class den Flieger verlassen hat, bleiben auch die Vorhänge zur Economy geschlossen, dass macht es entspannter. Ich empfinde dies zwar als einen kleinen, aber gleichzeitig auch als einen großen Unterschied, da von hinten nicht gleich „gedrückt“ wird und so die eine gewisse Exklusivität gewahrt. Die anschließende Passkontrolle läuft voll automatisch und sehr effizient, auf das Gepäck muss heute auf Grund der Regelung von 2 Stücken in der Kabine, nicht gewartet werden. So kurzweilig kann eine Reise von Australien nach Europa sein, wenn das Produkt passt!
Fazit: Mit fast 50 Stunden in und mit dem Produkt (Lounges inklusive) innerhalb von 10 Tagen, führt im Prinzip kein Weg an Qatar Airways vorbei, wenn es um ein Premium Erlebnis gehen soll. Was andere versprechen wird hier eingehalten und gelebt. Ich kann Qatar Airways zu 100 % weiterempfehlen „First in Business“ ist tatsächlich in weiten Teilen erlebbar, vielen Dank an soviel Leistung!