Es ist wieder soweit, ja genau das Ausgehen! In unverkrampfter Atmosphäre, in einem voll besetzten Lokal macht es besonders Spaß wenn die Produkt- als auch die Servicequalität stimmt. So ist es in Oberkassel, einem Stadtteil von Düsseldorf der Fall. Im Stappen serviert man deutsche Küche mit internationalen Einflüssen, in einem gediegenen Ambiente aus Holz vertäfelten Wänden und unterschiedlichen Sitz-Bereichen. Diese wechseln zwischen Hoch-, dem klassischen Esstisch und der Bar, lockern somit in der Wahrnehmung den Gastraum auf. Der Service ist fachkundig, mehrheitlich präsent, einfach schön sich noch bedienen zu lassen. Wenn man die Personalsituation der Gastronomie kennt, oder besser die Notsituation, dann weiß man so einen Abend umso mehr zu schätzen!
Als Vorspeisen wählen wir einen all time Klassiker, gebeizten Lachs mit Honig-Senf Dip und ein frisch daherkommendes Thunfisch Tatar mit Mango. Der badische Weißburgunder von Alex Laible harmoniert perfekt, seine subtile noch frische Säure lässt keinerlei Müdigkeit aufkommen. Wenn wundert es, als Jahrgang 2021 ist er sozusagen just vom Faß auf die Flasche gekommen und entkorkt worden.
Im Hauptgang macht sich zum einen der Surf- und Turf Burger hübsch angerichtet immer gut. Das Rindfleisch ist saftig gebraten, die BBQ Soße bringt eine rauchige Note zum Umami schmeckenden Fleisch. Dazu werden Trüffelpommes und ein Caesar Salat gereicht, nicht zu Mayonnaise lastig, einfach und gut umgesetzt, so wie ein Burger nun einmal sein soll. Auf dem Nachbarteller, wenn wundert es, finden sich saisonal passend Stangenspargel und die obligatorische Sauce Hollandaise wieder. Ein Schnitzel vom Kalb bringt den gewissen crisp, sprich die Textur in das Gericht, ebenfalls gutbürgerliche Küche.
Bei den Preisen, nicht zuletzt auch Inflationsbedingt, bewegt man sich zwischen 20 und 36 Euro für einen Hauptgang. Die Portionen entsprechend dem was man allgemein unter „à la carte“ versteht, zumindest sollte man das denken. Leider haben einige Gastronomen in den letzten Jahren zwar diese Preise genommen aber dann kleinere Menüportionen serviert. Dies ist zum Glück im Stappen nicht der Fall. Eine umfangreiche Weinkarte bildet viele Regionen der Erde ab, die erste Rotwein Flasche kommt aus Südafrika, es ist ein vollmundiger, mit wenig Tanninen auskommender „Saboteur“ 2018, um genauer zu sein aus der Walker Bay. Im Mund entfalten sich das die Aromen von Cassis, Pflaume und gewisse Dattelaromen, schon ein Tropfen mit einer gewissen Finesse. Die 12 Monate im Barrique haben ihm zusätzlich den Geschmack von Tabak, Pfeffer und Paprika verliehen, welches ihm einem langanhaltenden Abgang ermöglicht. Bei der 2.Flasche hält mal wieder ein Dauerbrenner her, weniger experimentell, aber dafür solide wie ein Primitivo di Manduria halt ist. Die 6 Monate Holzfass ermöglichen dem Wein im Glas in Verbindung mit Sauerstoff die Tannine weniger kantig erscheinen zu lassen. Saftige Schwarzkirsche, Beeren machen ihn ebenfalls zu einem guten Begleiter zu Rindfleisch oder würzigen Käse.
Der Abend in diesem wirklich guten Lokal endet bei einem Grappa und Espresso. Das Stappen an der Luegalle im elitären Oberkassel ist definitiv ein Besuch wert, da Preis-/Leistung an diesem Abend einfach passen.
Euer
Christian