Das Jahr 1998 im Bordeaux und somit auch im Pauillac war wetterbedingt kein Jahrhundertjahrgang. Die 1855 manifestierte Klassifizierung ordnet den Baron als 2e cru classé ein. Der Wein wurde die letzten 20 Jahre bei durchschnittlichen 15 Grad im Keller gelagert und er hat diese wunderbar genutzt, um etwaige Tannine aus der Holzfassreifung zu balanchieren. Der Korken ist nach all den Jahren immer noch in einem ganz ausgezeichneten Zustand und unterstreicht die guten Lagerungsbedinungen.
Bei vielen großen Weinkritikern kommt der Baron 1998 nur mittelmässig weg. Obwohl das Haus schon zur Crème de la Créme gehört, zeichnet Parker diesen nur mit 90 von 100 möglichen Punkten aus. Zusätzlich wird ihm schon früh nach der Abfüllung keine großartige Lager- und Entwicklungsfähigkeit zugesprochen, was ich allerdings nicht zu 100% bestätigen kann. Bei der Lagerfähigkeit sind es sicherlich keine 40 Jahre plus, aber auch 26 Jahre nach der Ernte weißt der Tropfen mögliche 2-4 weitere Jahre aus. Die Säure ist sehr elegant, die Tannine sind herausragend gut integriert, die Beeren-, Tabak und Schokoladenaromen entfalten sich nach einer Temperierung sehr gut. Vor allem imponiert der geschmackliche Abgang, welcher im Mund- und Rachenbereich lange anhällt.
Fazit:
92-94 Punkte würde ich im Jahr 2024 diesem 1998 Gewächs schon dgeben wollen. Sicherlich geht der Tropfen seinem Ende zu und ist somit in gewisser Weise auf dem Höhepunkt. Das Timing diesen nun zu öffnen passt, zudem sollte er 1-2 Stunden vor dem Genuss geöffnet werden um ihm etwas Sauerstoff zu zuführen. Dekantiert wurde der Rebensaft nicht.
Als Essensempfehlung passt sehr gut ein Schmorrgericht vom Lamm oder Rind.
Euer Christian