Wenn die 2.Fernreise des Jahres ansteht gilt es bedingt auch strategisch vorzugehen.
Nicht das hierfür wirklich ein Plan her muss, aber im November lässt es sich gut in tropische Gefilde reisen wenn es zu Hause so langsam regnerisch und stürmisch wird. Eine weitere Fragestellung ist: wohin bringen mich meine Prämienmeilen? Welche Strecken sind verfügbar? Somit fiel die Wahl auf Süd-Ost-Asien. Eine Region die ich durchaus schon mehrfach besuchen durfte, nur ist sie so vielfältig und abwechslungsreich, dass es sich lohnt mehrmals Gast zu sein. Von Düsseldorf geht es via München mit der LH 790 nach Singapur. Das Lufthansa im Bereich hardware und F&B Angebot nicht einer 5 Sterne Airline angehört ist längst bekannt, auch wenn durchaus damit geworben wird. Der A 350-900 hebt vom Münchner Flughafen in den Nachthimmel ab und wenn man einmal bedenkt das gegen 23:30 die Hauptgänge serviert werden, diese dann noch unter anderem aus Gans mit Rotkohl und Klößen bestehen, dann muss ich sagen das die kulinarischen Stabsstellen im Hause mal wieder im Tiefschlaf der 60er Jahre stehengeblieben sind. Die Alternative ist ein Rinderhüftgulasch und der schwarze Heilbutt im Räucherlachsmantel- naja! Moderne Business Class Verpflegung gegen Mitternacht die auf der Homepage noch als „exklusiv“ oder „erlesen“ verkauft wird geht definitiv anders! Um das klarzustellen die Speisen sind vermutlich ok gekocht und es ist auch toll eine Gans in der Vorweihnachtszeit (31.10.19!?) serviert zu bekommen, aber hierbei geht es mir um eine kulinarische sinnvolle Konzeption und um eine modernere Ausrichtung!
Meine Entscheidung ist die, dass ich mich für die nächsten 7 Stunden auf´s Ohr lege, hier verpasst man wirklich rein garnichts! Um aber auch konstruktiv zu bleiben, wie wäre es mit einer kalten, leicht verdaulich zusammengestellten bowl?Das ist nicht nur gerade sehr angesagt, auch passt es viel besser für die Uhrzeit. Oder eine fernöstliche Speise, sie gelten als vital, leicht und gesund. Nunja „lets do old fashion“ – der Magen ist hochkalorisch gefüllt, beziehungsweise überfüllt und so lässt es sich bekannterweise ja gut schlafen – „so schaut´s aus!“
Wir lieben Singapur! Der Stadtstaat verwöhnt mit atemberaubender Architektur, einem imposanten botanischen Garten der unter Unesco Weltkulturerbe steht, einer tollen Hotelszene wie dem Marina Bay Sands, grandiosen Dim-Sum Restaurants oder auch einfach nur dem zur absoluten Weltspitze gehörenden Flughafen Changi! Der Airport wurde nochmal zusätzlich aufgewertet durch „Jewel“ und jeder Passagier findet eine Erfrischung im eigenen Swimming Pool – fabelhaft!
Das Orchardgateway mit dem Hotel Jen ist die Herberge unserer Wahl, es ist ein Ableger der Shangri-La Hotelgruppe. Rooftop Pool, zeitgemäße Zimmer und ein internationales gutes Frühstücksangebot lassen mich immer wieder hierher kommen. Nun ist man nach nur 2 Nächten allerdings eher schon wieder weg, Singapur frisst Zeit, aber es gibt immer etwas zu erleben oder man verfällt dem süßen Nichtstun, so startet der Urlaub per se schon einmal gut. Unter das „Nichtstun“ fällt dann auch der Besuch in der Manhattan Bar, einer der weltweiten Top Locations in der Szene. Im Regent Hotel ist dieses F&B outlet eine Institution und es lassen sich so einige gute Cocktails schlürfen. Wir entscheiden uns für einen Sazerac und den traditionellen Singapore Sling. Das Barmenü überzeugt auch, der Hamburger mit Angus Rind und Brioche Bun kommt ganz im Sinne von „better burger“ daher. Alles wird in einer stilechten Umgebung präsentiert, in tief sitzenden Chester Möbeln chillt es sich bequem, das Licht ist abgedunkelt und mit einem 1a Service kann man seine Zeit in einer der 50 best Bars in the World nur genießen!
Nächste Station ist Phuket und der Flug erfolgt mit dem Billigableger Scoot. Die Touristeninsel habe ich bis dato immer gemieden, doch diesmal mit einer sorgfältigen Hotelauswahl auf der eher ruhigeren Westseite ist es eine sehr gute Wahl. Das Twinpalms am Surin Beach gehört zur Gruppe der SLH Hotels, eine kleine und feine Vereinigung von hochwertig geführten Herbergen. Rings um den Pool sind die Zimmer im Bungalow Stil angelegt, von unserer Terrasse geht es zum Beispiel direkt in das Wasser was für eine spontane Abkühlung vor dem Frühstück immer von Vorteil ist. Man wird halt einfach fauler mit jedem Tag in dieser warmen und unter Palmenwind gesegneten Region. An das Hotel sind 3 Außenstellen angehängt, der HQ Beach Club, das Restaurant Palms und der Catch Beach Club. Je nach Tageszeit wird geöffnet, eines vorab -überall spiegelt sich das Konzept und die Wertigkeit des Hotels wider. Das Frühstücks Angebot ist hochwertig, gute Siebträger Kaffeequalität, abwechslungsreiche warme und kalte Speisen aus der fernöstlichen und europäischen Küche schmackhaft serviert-well done! Der Service ist aufmerksam und nie aufdringlich, das Englisch der Thais nicht immer sattelfest, was bei der hohen Serviceorientiertheit mehr als wett gemacht wird. Bevor die 7 Nächte hier mit absoluter tranquillo time vorbei sind, steht ein Tagesauflug zum Bond Island an auf der Insel Khao Phin Kan. Leider muss man sagen das einem mittlerweile doch recht viel Plastikmüll an vielen Ecken und auch im Meer begegnet. Trotzdem ist die Region in der Andaman See beeindruckend und von einer Schönheit die es verstehen lässt warum jährlich so viele Menschen hierher kommen.
Nächster Stop ist Koh Phi Phi. Wer kennt diese Insel eigentlich nicht? Zuerst war es irgendwie ein gewisser Leonardo di Caprio welcher sie weltberühmt machte mit „The Beach“, dann leider auch im ungewollt negativen Sinn der Tsunami 2004. Von dieser Tragödie ist 15 Jahre später zum Glück nicht mehr viel zu sehen. Via Tonsai Pier bringt uns die Fähre zum Laemtong Beach. An der absoluten Spitze der Insel finden sich die etwas ruhigeren Resorts. Gebucht ist eine Pool Villa mit Blick in den sunset im Holiday Inn. Vorab, die location ist eine Enttäuschung. Während die Pool Villa noch relativ ok ist, ist das Ringsherum einfach nur bescheiden. Stetig so scheint es wird die Anlage erweitert, ein Hauch von Baustelle umgibt jeden Meter und zugegeben war die Zeit im Twinplams von einer Wertigkeit geprägt die man hier nicht findet. Das bei bis zu 300 Gästen man einer von vielen zu sein scheint, macht es nicht besser. Am folgenden Morgen, nach einem zugegeben etwas müden Frühstücksauftritt der Crew, kommt der Gedanke sich in das nahegelegne Hotel Zeavola umzuquatieren. Es ist eine kleine Herberge in den Bush integriert und nach einer kurzen Besichtigung wird aus einem Gedanken Realität. Die fast 60 qm große Garden Villa wird die nächsten 3.5 Tage das präferierte Dach über dem Kopf. Auf Anhieb finden wir wieder diese Detailliebe für den Gast, welche einen „home away from home“ Gedanken fühlen lässt. Das kulinarische Angebot macht Laune, wertig gekochte Thai Speisen und die westlichen Gerichte sind sehr gut umgesetzt. Aufmerksamkeit erfährt der Gast in Form von eiskalten Tüchern in der Strandliege oder dem Limettenwasser bis zum Cocktail beim Blick auf die See – einfach paradiesisch gut.
Von Koh Phi Phi geht es mit dem longtail boat für einen Tagesausflug nach Koh Phi Phi Leh. Die Fahrt zur Nachbarinsel erinnert mich an die Bilder von Palau, steile grün bewachsene Felsen die aus dem Meer ragen und sich abwechseln mit traumhaften Buchten wie im Film „The Beach“. In der Loh Samah Bay wo es sich gut schnorcheln lässt bekommt man viele bunte Fische zu Gesicht aber leider auch hier: Plastik und meiner Meinung zu viele Besucher. Warum reduziert Thailand die Besucherzahl nicht und nimmt wie auf den Galapagos bis zu 100 US – Dollar Nationalpark Gebühr? Ähnlich wie ein späterer Eindruck beim Besuch des Königspalastes in Bangkok und den schier unzähligen Besuchern, scheint „money first“ das Stickwort zu sein. Die berühmte May Bay wurde vor 18 Monaten gespeert hat um den Strand und das Riff eine Regenerationszeit zu ermöglichen. So vertieft sich bei mir der Eindruck das der Mensch die Umweltthemen vermutlich nicht in den Griff bekommt, den gerade beim Thema Plastik ist es ja grotesk das bis zu 70 % der gesammelten Menge in Deutschland dann per Schiff in die Welt verfrachtet wird! Wenn ein Land wie Deutschland nicht vollständig recyceln kann, warum soll dann bitte Asien sich um unsere Reste kümmern? Wenn schon via „grünen Punkt“ gesammelt wird, warum muss er dann exportiert werden? Ich bin gespannt auf die Lösungsansätze der Politik, in der Zwischenzeit heißt es Müll Vermeidung und ggf. auch sein eigenes Reiseverhalten in der Zukunft zu überdenken!
Nach insgesamt 11 Nächten auf den Trauminseln ist die unfassbar gute Strandzeit von 12 Tagen schon wieder zu Ende. Die Weiterreise erfolgt mit einem Speedboat via Krabi nach Bangkok.
Diese super crazy town, welche ich zum 5. oder 6. Mal besuche verspricht nie langweilig zu werden! Streetfood in Verbindung mit Ultrafrische wohin man schaut, eine super lebendige und hochwertige Hotelszene, Massagesalons an jeder Strassenecke und hochmoderne shopping malls – BKK eine Stadt die nicht im Ansatz auch mal eine Stunde schläft. Da gehört natürlich auch eine Tuk Tuk Fahrt dazu. Was als einfaches und günstiges Fortbewegungsmittel galt ist mittlerweile durch die Chinesen ein exklusives geworden, da sie scheinbar jede geforderte Rate bezahlen und somit einen veränderten Markt schaffen. Hintergrund ist anders als Taxen fahren die Rikschas ohne „Meter“ der jeden Baht festhält – alles ist Verhandlungssache. An subtropisch heißen Nächten allerdings sind die Tuk Tuks ein Transportmittel mit hohem Vergnügungsfaktor und meiner Meinung bei dem exponierten Fahrstil der Thai Chauffeure auch nicht immer ganz ungefährlich, Gurte sind schließlich ein Fremdwort!
Die Herbergswahl ist diesmal das Marriott Hotel in Sukhumvit, „amerikanische“ 5 Sterne mit einer fantastischen Rooftop Bar. Schwer beliebt und im Ansatz, da zur happy hour nicht nur für Hotelgäste, etwas überlaufen. 130 Euro pro Nacht ist für die gebotene Qualität, die Lage und für 2 Personen ein fairer Preis, auch wenn das Frühstück nicht inkludiert ist. Allerdings gibt es den Kaffee in hochwertiger Qualität an jeder Straßenecke – Frage des Tages: Was gibt es mehr in BKK, Massage Salons oder Kaffee´s?
Nun zum Besuch des Königspalastes. Massen von Touristen schieben sich hier durch, eine Limitierung scheint es nicht zu geben. Gefühlt sind es die Asiaten als Hauptbesuchergruppe die Chinesen voran, welche den Palast förmlich zum Überlaufen bringen. Er war der offizielle Sitz der Königsfamilie vom 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts, allerdings seit 1946 ist er dies nicht mehr, an seine Stelle ist der Chitralada Palast getreten, welcher ebenfalls in BKK liegt. Fazit: sehr eindrucksvoll aber leider zu einer Art cash cow geworden!
Da BKK so viele Sehenswürdigkeiten bietet, wohlgemerkt in einer Stadt in der man innerhalb Kilometerlang anreisen muss, entscheiden wir uns für den Nachtmarkt Talad Roi Fai, welcher eine hochinteressante Zusammenstellung darstellt. Von Foodständen, Klamotten, Autos bis hin zu Zapfsäulen welche man hier shoppen kann, ist das Angebot wirklich verrückt. Da ich mich in weiblicher und bester Begleitung befinde geht es am folgenden Tag weiter zum Chatuchak Market, der ganz im deutschen Sinne wesentlich geordneter daherkommt. Die Auswahl der Einkaufsmöglichkeiten ist faszinierend, vom T-Shirt bis zu gefälschten Designer Stücken, doch am Ende wird es nur ein Wasser und eine sehr lecker schmeckende Kokosnuss vom Straßenrand.
Was Foodies angeht kann ich nur wärmstens die folgende location empfehlen. Die Icon Siam Mall, direkt am Fluss gelegen, gegenüber von den Hotel Ikonen Mandarin Oriental und Shangri-La. Diese mall mit ihrem super Foodangebot und dem Länderthemen Park wurde Ende 2018 eingeweiht und beruht auf dem japanischen department store concept von Takashimaya. 36000 QM über 7 Flure erstreckt sich ein high class shopping area und für die 530 Läden braucht man am besten schon 1-2 Besuchstage um einen Überblick zu bekommen. Es gibt auch auf jedem level ein zeitgemäßes Foodkonzept und im obersten Stockwerk imponiert das River Museum, um weitere kulturelle Einblicke zur Geschichte über das Leben am Fluss zu geben. Wir genießen bestes Lachs-Forellen und Thunfisch Sashimi, feinsten Bio- und Fairtrade gesourcten Kaffee aus dem Norden Thailands und machen auch halt im R-Store von Starbucks der hier wesentlich kleiner in einer Art „X-Press“ daherkommt. Im Untergeschoss findet sich der „Flussthemenpark“ u.a. mit schmackhaften Reisteigtaschen die mit Schweinefleisch und spicy vegetarischen Gemüsen gefüllt sind. Diese mall gehört zu meinen Top 10 in der Welt, wird aktuell vielleicht aus Foodsicht nur durch die Jewel am Airport Singapore übertroffen. In dieser Art und Weise eine weitere Attraktion für die Stadt und seine Besucher.
Dinner nehmen wir mit Freunden im Sornthong ein. Das Street- und Seafood Restaurant fällt eigentlich bei jedem fast durch. Auf den Toiletten herrscht ein beißender Geruch nach Urin, nachdem man eigentlich keinen Appetit mehr hat. Zur Erinnerung: ein Restaurant ist ja immer angeblich so gut wie seine Toiletten – Pustekuchen – denn was draußen im Freien direkt an der Straße kulinarisch abgeht ist eine komplett eigene Welt. River Prawns, Langusten, im ganzen gegrillte Fische und Satay vom Grill. Alles an Plastik Tischen und in einem so authentischen Stil der allen Toilettengeruch vergessen lässt. Da der Magen auch in der Nacht keinen „trouble“ macht ist es eine runde Veranstaltung. Bei Singha Bier schmecken sogar die Austern-Rühreier und die Morning Glory, eine spicy spinatähnliche Zubereitung aus dem Reich der Thaigemüse.
Nach 3 Tagen ist es dann auch schon wieder vorbei. Die Eindrücke aus 18 Tagen werden hoffentlich uns durch den Winter bringen, der Vitamin D Speicher ist aufgefüllt und die Heimreise muss angetreten werden. Die 22 Jahre alte 777-200er der Austrian Airlines bringt uns via Wien nach Düsseldorf zurück. Im Flieger wähle ich das Xpress Menü, Ziegenkäse mit gegrillten Gemüse, Rindsfilet mit getrüffelten aber nicht nach Trüffel schmeckenden Nudeln, wiederholt mit gegrillten Gemüse serviert, einer kleinen Käsevariation und der Topfen Tart, alles mal wieder zu später Stund (1:00 Uhr morgens)-aber das wusste ich ja schon nach dem Hinflug- LH Konzernlinie halt.
Die Getränkekarte liest sich mit Gewächsen aus Österreich gut, der St.Laurent vom Weingut Stift Klosterneuburg besticht durch seine rote, leicht rubine Farbe und schmeckt nach Zwetschke und etwas Nougat-sehr fein. Der Champagner aus dem familiengeführten Betrieb von Duval-Leroy, mit seinen 200 Hektar, überzeugt mit typischen Noten einer guten Assemblage aus Pinots und Chardonnay Trauben. Vor der Landung im schönen Wien gibt es dann noch ein Frühstück, welches recht ähnlich auch nochmal im Anschluss auf dem Weg nach Düsseldorf gereicht wird. Nach 15 Stunden des komfortablen Reisens ist es um eine traumhafte Urlaubszeit mit vielen neuen Eindrücken „geschehen“.
Fazit: Singapore und Thailand immer wieder gerne. Die kulinarische Entwicklung macht zum Glück auch hier nicht halt. Inspiration und neue Trends lassen sich für die hiesige Welt gut ableiten. Im Januar geht es dann mal wieder nach Auckland, wobei das Bordprodukt von Singapore Airlines (mein Favorit) im Fokus stehen wird.
Allzeit „safe travels“.
Keep exploring!
Euer Christian