Die Ausgangslage:
London hat extrem viele gute Restaurants im Angebot. Dort einen Platz zu ergattern ist oft eine andere Sache. Das im Jahre 2015 eröffnete Sexy Fish ist vielleicht einer der coolsten, angesagtesten F&B Units in die man gehen kann. Das Restaurant Interior besticht im Design durch angesagte Künstler, die Bar, welche vor einer Art Wasserfall die Cocktails mixt, hat die vielleicht größte japanische Whiskey Sammlung außerhalb Japans. Der konzeptionelle Ansatz, wie könnte es anders sein, ist asiatisch die Meeresfrüchte dieser Welt gekonnt in Szene zu setzen, aber dazu später mehr.
Die Speisekarte und die finale Auswahl:
Vorspeisen:
Die Karte ist sehr umfassend, egal ob a la carte oder die 2 Menüs die im Angebot sind. Wir entscheiden uns für das 5 Gang Sekushi Menü, wobei im „shared“ Modus die Teller an den Tisch gebracht werden. Die ultra knusprigen Baby-Tintenfisch-Tuben sind da schon einmal ein sehr guter Start. Der hauseigene geräucherte Lachs aus Schottland mit eingelegten Gurken mundet de facto ebenfalls. Der hauchdünn aufgeschnittene Gelbflossen-Thunfisch mit Ponzu, einer japanischen säuerlichen Würzsoße, schmilzt förmlich auf der Zunge. Der zur Vorspeisen-Variation gehörende Enten-Wassermelonen Salat ist erfrischend, von dem auf der Karte erwähnten „knusprig“ ist allerdings eher weniger zu merken. Soviel mal zu den Vorspeisen!
Zwischengang:
Nun folgt der Zwischengang wenn man dies überhaupt bei dem ständigen servieren der Gänge so bezeichnen kann.Schottischer Lachs und abermals leckerer Thunfisch, beides roh, mit avantgardistischen Sushi-Rolls. Die sind teilweise gefüllt mit Tintenfisch der zur Decke ragt, Gemüse und natürlich dem bekannten Reis. Außen umhüllt mit einer hauchdünnen Rettich Schicht, getaucht in Soja-Wasabi-Soße, ein Genuss! Nun folgt eine Miso-Suppe, die so schmeckt wie alle Miso-Suppen in japanischen Restaurants, also gut.
Im Zuge des Abends muss angemerkt werden, dass die Geschwindigkeit mit dem der aufmerksame Service die Gerichte bringt, etwas zu hoch ist um zum genießen. Auf die Feststellung dieser Situation nimmt die Küche bei den folgenden Gängen etwas die Geschwindigkeit heraus und somit den Charakter eines Fast-Food-Restaurants.
Hauptgang:
Neben den Tiger Prawns sticht der chilenische Wolfsbarsch geschmacklich stark heraus. Auch hier ist einiges an Ponzu, Soya-Soße und Ketchup-Manis verarbeitet, allein diese Kombination macht das Gericht zu einem „Umami-Hammer“. Dazu wird gegrillte Süßkartoffel gereicht, einfach maximal lecker ist die Kombination aus Grillaromen, Kokosnuss und der Süße der Kartoffel. Nicht zu vergessen das zarte Rinderfilet, rosa gebraten, angerichtet in einem Sud aus Soya und Rettich.
Dessert:
Wer bei diesem Dessert nicht komplett ausflippt, den kann ich auch nicht mehr verstehen! Die Cheesecake wird im Ganzen serviert, mit frischen Erdbeeren, Sorbet und weißen Schokoladen Eis, dazu locker luftig leichte Berliner mit Schokoladen- und Vanillesoße. #induldge #eintauchen
Die Wein- und Getränkekarte:
Das Angebot und die Auswahl ist qualitativ absolut hochwertig. Uns begleitet durch das Menü ein Sauvignon Blanc – Penedes – Fransola – aus dem Hause Torres. Ein Sauvignon wie man ihn eher weniger kennt, nicht ganz so floral, tropisch, exotisch, sondern durch die Fermentation der Trauben eher würzig, aber trotzdem Säure betont. Darüber hinaus bietet die Karte alles was das Herz begehrt. Die wichtigsten Weinländer wie Frankreich, Italien sind mit ihren Top-Marken vertreten, ein Schwenk geht auch in die neue Welt, nach Downunder und in die USA. Wer am Ende der 24 seitigen Auswahl noch eine Tequila benötigt wird selbstverständlich fündig!
Fazit:
Der Service ist auf den Punkt, allerdings in Kombination mit der Küche auch manchmal zu schnell! Bewusster Genuss ist so eher weniger möglich. Die Musik ist zu laut für meine Geschmack, die Unterhaltung muss entsprechend auch laut geführt werden. Das Ambiente ist auch nach 7 Jahren noch High-Class, so wie das Essen. Geschmack, die Garpunkte, alles geht hier in Perfektion einher. Wohl zu bedenken das an einem Abend bis zu 200 Gäste verköstigt werden, dass braucht eine gute Planung, Präzision und Können! Mein Kompliment gilt insbesondere der Küchencrew, geschmacklich voll auf die 12, Weltklasse! Bei Preisen von 110 Euro für das Menü, plus Wasser, Kaffee und Wein, sicherlich nicht der günstigste Abend des Jahres, im angesagten Londoner Stadtviertel Mayfair!
Euer Christian