Die Ausgangslage:
Samstagabend ist wie bei vielen Menschen mehrmals im Jahr ein Dinner mit Freunden angesagt-somit nichts ungewöhnliches. Auch wenn zuhause der Kochlöffel oft und gut in Bewegung ist, fällt diesmal die Wahl auf das Staudi´s in Düsseldorf. Als Credo hat sich das Team um Sebastian, Magda, Gianluca und Rebecca auf die Fahne geschrieben, so viele Bestandteile der Produkte zu verarbeiten wie irgendwie möglich. Um es einfach auszudrücken, es kommt alles auf den Tisch was essbar ist! Die Lokalität liegt an einer Hauptstraße, beim Eintreten fällt der Blick direkt auf einen gewissen Würfel, sprich der Bar und was auch gleichzeitig der Empfang ist. Das Restaurant ist geschmackvoll und mit einer prunkvollen Decke eingerichtet, die darauf schließen lässt das es sich um einen alten Metzgerei-Verkaufsraum handelt. Ein dickes Emblem vom Guide Michelin hängt am Eingang, also bestand zumindest im Jahr 2021/22 eine Erwähnung in diesem so respektieren Gourmetführer.
Die Speisekarte:
Bevor wir mit unseren Speisen starten, schickt die Küche eine Gruß, in Form von einer geräucherten Kartoffelsuppe, die sämig lecker daher kommt. Die Speisekarte bietet ein übersichtliches Angebot, 3 Vorspeisen, 2 Zwischengänge, 5 Hauptgängen und 2 Desserts, sowie einem Käse-Gang. Folgende Speisen finden den Weg zu uns auf den Tisch:
- Pilzvariation, die mit einem Sud aufgegossen wird und bis auf die etwas harte Konsistenz der Kräuterseitlinge schmackhaft gelöffelt wird.
- Das Wiener Schnitzel, welches butterzart, souffliert und mit lauwarmen Kartoffelsalat serviert wird
- Brust und Keule vom Maishähnchen, wobei die Brust durch ein Stück Kalbsfilet ersetzt wird
- Hausgemachte Piroggen mit Ricotta und Spinat
- Staudi´s Kebap mit Sauerkraut, Senf und Knoblauch
Alle Speisen sind gut abgeschmeckt und man erkennt den Charakter der Handwerklichkeit. Allerdings sind die Portionsgrößen bei einigen Gängen für eine a la carte Portion zu gering. Meine Vermutung liegt darin, da die Küche auch ein 5 Gang Menü verkauft, dass somit eine gewisse Differenzierung verloren geht. A la carte Gänge sind klassisch immer um einiges größer als Menü-Gänge. Zugegeben kann auch der Gast um einen Nachservice bitten, allerdings sollte die Ausgangsportion schon stimmen.
Zudem kommt mir in der Kommunikation ein wenig zu kurz, wenn es um folgende Zeilen auf der Homepage unter der Rubrik „Über Uns“ geht: „…….auf die Zusammenarbeit mit nachhaltigen Erzeugern vor Ort, um kurze Transportwege und farmfrische Lebensmittel garantieren zu können. Darüber hinaus liegt es uns am Herzen, möglichst ressourcenschonend zu arbeiten, indem wir alle essbaren Bestandteile eines Lebensmittels in unsere Speisen einarbeiten. Das ist unser Beitrag zur Nachhaltigkeit und gegen Lebensmittelverschwendung.“
Wer sind diese Erzeuger? Wo sitzen sie? Über welche Transportwege reden wir? Gibt es hierzu einen festen Stamm an Produzenten? Bei Premium Zuschnitten wie Kalb, dem Rinder-Entrecote oder auch dem Maishähnchen ist keine Herkunft oder auch die Qualitäts-/Tierwohlstufe erkennbar. Zudem ist es nicht wirklich schwer hier bei entsprechender Fertigungstiefe „alle essbaren Bestandteile“ einzuarbeiten. Lediglich der Lachs gibt seine Quelle preis, die Färöer Region zwischen Island und Norwegen im Nordatlantik. Eine Spur mehr in Sachen Nose-to-Tail wäre wünschenswert, Transparenz schafft vertrauen und unterstreicht die „Über Uns“ Philosophie.
Fazit:
Preislich sind einige Gänge, wie das Maishähnchen mit Trüffeln zu 39 Euro oder etwa der Entrecote für 2, welcher bei 129 Euro liegt, meiner Meinung zu teuer! Hier müsste auch eine bessere Kommunikation erfolgen um welche Qualitätsstufe es sich handelt, damit die Preise gerechtfertigt werden. Allein die hohe Inflation wäre für mich keine Argumentation. Zudem über welche Qualitäten sprechen wir? Etwa über Label Rouge oder ein relativ einfaches Kikok Hähnchen? Ist der Entrecote von der holsteinischen Färse oder ein Hohenloher Rind? Am Ende geht man und ist sich nicht sicher ob es ein zweites Mal geben wird, wir werden sehen!?
Euer Christian