Die Ausgangslage:
Wer geht nicht gerne zum Abendessen in ein mit Michelin Sternen ausgezeichnetes Restaurant? Mir kam dieses Restaurant unter die Augen, als der deutsche TV Koch Tim Mälzer in Bangkok ein Gericht nachkochen musste, nämlich genau hier. Das Paste liegt im angesagten kommerziellen Geschäftsviertel Sukhumvit, wo Shoppingträume wahr werden.
Das Interior Design:
Einfach nur wow! Das bringt es eigentlich schon auf den Punkt, wenn man hier eintritt. Das elegante und moderne Design des Restaurants schafft eine einladende und sehr stilvolle Atmosphäre. Die Sitze sind mehrheitlich als Couch eingerichtet mit weniger Sitztiefe, rund in ihrer Form und bis Kopf- beziehungsweise zur Schulterhöhe. Dies gewährt somit eine herausragend gute Privatsphärebeim dinner. Der Tisch des Abends lässt auf die Leuchtreklame der gegenüberliegende Einkaufsmall centralWOrld schauen, so fängt das Entertainment schon vor dem ersten Bissen an!
Die Gänge:
Als Amuse Bouche serviert man einen ultra knusprigen Rice Snack. Mundgerecht mit einem getrockneten Mini-Shrimp, abgeschmeckt mit einer Shrimps Paste, Limetten-Gel und Koriander. Es ist ein kleines Reis-Cracker-Feuerwerk, super frisch, etwas Schärfe und geschmacklich ein Rausch.
Was danach folgt ist die perfekte Dramaturgie von Schärfe. Die „Pulled (gezupfte) Ente“ mit Muskat, etwas mehr an Curry Paste, Dill, roten Schalotten-Confit und gemahlenen Galanga. Somit ist das nächste Highlight mit maximal intensiven Umami Noten, ohne trocken zu sein, garantiert. Die Klaviatur der Texturen beherrscht man schonmal im Paste, soviel ist sicher.
Das „Koi pla“ folgt , sozusagen das thailändische Ceviche, sehr frisch mit einigem an Kaffir-Limetten-Saft und Chilli. Basis ist der Wolfsbarsch, welcher abgeschmeckt mit Sesam- und Reisöl sowie einer knusprigen Scheibe Knoblauch garniert wird.
Der 4. Gang sind handgemachte, leicht mit Kokosnussmilch und Ananassaft marinierte und fermentierte Nudeln. Dazwischen findet sich die Königin der Krustentier-Delikatessen, nämlich die Königskrabbe. Alles ist sorgfältig abgeschmeckt mit etwas Ingwer und dehydrierten, gemahlenen Garnelen Puder. Die Konsistenz der Nudeln, welche durch die Kokosmilch nur leicht benetzt sind, als auch die Gewürze und das Krabbenfleisch sind ein weiteres thailändisches Haut-Cuisine Erlebnis, welches aufhorchen lässt.
Im Hauptgang fällt die Wahl auf den Gindara. Der Black Cod, wie man ihn hier zu Lande nennt, ist ein Produkt das schon über Jahrzehnte aus der gehobenen japanischen Küche bekannt ist, wird aber ganz im Stile Thailands serviert. In einem Sud aus Palmenzucker, Pflaume, Fisch- und Soya-Sauce, sowie ein wenig Karamell. Der gewisse Fermentations-Trend ist hier auch klar zu erkennen, ähnlich wie in der Tropic City Bar, die Cocktails werden dort mit einem touch „Muff“ serviert. Die Stilrichtung, welche zugegeben schon Jahrhunderte lang existiert, hat sich auch in der Avantgarde Küche seit einigen Jahren ausgebreitet und etabliert.
Die Wahl in Sachen Wein fällt auf einen neuseeländischen Sauvignon Blanc vom Gut Babich, sowie carbonisiertes Mineralwasser. Beim Traubensaft bleibe ich mir dann doch treu und wage mich nicht an die lokalen Winzer und ihre Säfte. Wie von den Kiwis bekannt bietet dieser eine verlässliche exotische Frucht, ohne Verfälschungen wie Holznoten oder eine zu lang durchgeführte malolaktische Gärung – Stahltank Reifung halt.
Um den Abend abzurunden serviert die Küche noch eine kleine Auswahl an Desserts. Die Variation besteht aus einem Black Bean Gelee im Glas, dem „Thai-Leaver“ mit Kaffee-Creme, einer kleinen mundgerechten Tarte – dem „black-pudding and berry rice“-Komposition, sowie einem weiteren kleinen quadratischen Gelee, dass mit Thai Tea und Orange parfümiert wird. Alles zusammen maximal lecker und gespickt mit verschiedenen Konsistenzen von knusprig bis schmelzend. Es ist klar zu erkennen welche Affination die Thai´s oder man in Südost-Asien zu Gelee hat, der Bubble Tea lässt grüßen.
Der Service und das Fazit:
Wirklich herausragend. Vom Empfang bis zum Ende, es wurde konsistent durch den Abend geführt, es war eine operative excellence. Höfflich, zuvorkommend, aufmerksam und was die Küche abfackelt ist allemal 1 Stern wert, mit der Tendenz zum 2. Es war einfach wunderbar hier einmal Speisen zu dürfen, ich würde es nicht ablehnen die Türschwelle erneut zu übertreten. Vielen lieben Dank!
Euer Christian