Die berühmte Ausgangslage:
Prämienflüge sind in ihrer Verfügbarkeit nicht immer einfach zu bekommen. Von Hongkong ging es mit Cathay Pacific in einem wirklich guten Produkt für eine Nacht nach Delhi. Am folgenden Tag fiel die Wahl, bedingt dadurch das es wenig Auswahl gab, als auch die Absicht mal eine neue Airline auszuprobieren, auf das Joint Venture von Air India und Singapore Airlines nämlich Vistara.
Das Boarding und der erste Eindruck:
Ein gut geregeltes Boarding startete pünktlich und wie im Vorfeld durch die Seatmap schon festgestellt, ist in der Boeing 787-9 die Sitzanordnung im 1-2-1 verbaut. Das heißt jeder Passagier hat einen Zugang zum Gang und muss nicht über andere klettern, wie es zum Beispiel bei der deutschen Airline Lufthansa noch der Fall ist, beziehungsweise noch auf Jahre so sein wird. Auf 2 A zu sitzen ist immer ein gewisser Genuss, man bekommt schnell entsprechend die Serviceleistung und man sitzt nicht auf dem Präsentierteller einer 1 A Position. Dieser Sitz ist oft zu laut, da die Galley direkt hinter dem Vorhang ist. Oder es sind die Toiletten-Gänger die hier stören und auf diesem Gang zum stehen kommen falls es mal besetzt ist. Anders als bei Air New Zealand sitzt man mit dem Blick Richtung Fenster und nicht in die Richtung Gang. Wer das bei der neuseeländischen Business Class einmal ins Leben gerufen hat, den würde ich gern einmal dazu interviewen. Wer möchte schon weg vom Fenster in den Gang schauen und je nach Reihe auf andere Füße? Bei Vistara ist die Sitzanordnung im sogenannten „Heringbone-Style“, somit wirklich sehr angenehm, mit genügend Staufläche und lässt sich in ein knapp 2 Meter langes Bett ausfahren. Die Füße finden genug Platz um nicht eingeengt zu werden, alles in allem ein gutes Produkt am Himmel.
Food und Beverage (F&B):
Hier fällt direkt auf, die Zusammenstellung des Menüs hat eher durchschnittliches Niveau. Viele Doppelungen auf der Basis der Lebensmittel (Geflügel), eine langweilig geschriebene Karte, nur eine Vorspeise als Auswahl. Die Entscheidung fällt auf die „cottage cheese parcels“, kleine eckige Taschen mit Frischkäse gefüllt, sowie einem Hauch Feige und würzigen Tomaten, naja! Das am Ende sogar noch Cranberries und Basilikum infused Curry-Gemüse den Weg in das Gericht finden, darauf wäre ich vermutlich in meiner ganzen Karriere nicht drauf gekommen – Respekt! Geschmacklich ist es dann wie so oft. Was auf der Karte brutal ausgeschmückt wurde, schmeckt dann eher nach einem normalen, aber doch einem leckeren Curry mit Gemüse. Zum Glück hat man einen Laurent Perrier NV Champagner geladen, der zu überzeugen weiss. Champagner ist am Ende des Tages in Sachen Wein immer die beste Wahl im Flieger, es sei denn man serviert die Preiseinstiegsmarke Heidsieck Monopole NV.
Wer sich zwischen den Gängen und innerhalb der 9 Stunden einmal frisch machen will, nutzt die Inhalte des Kulturbeutels von der Marke Forest Essentials. Es liegt eigentlich alles drin was machen braucht. Von der Zahnbürste, der Zahnpasta, ein paar Slippern, Körperlotion, Lippenbalsam und auch einem Tonic Gesichtsspray, dass mal für eine andere Erfrischung im Dreamliner sorgt.
Im zweiten Service gibt es ein light meal, welches Hühnchen Kebap, geräucherte Gemüse und einen cremigen Spinat enthält. Das Gericht schmeckt wirklich gut, ja ich würde sogar sagen authentisch, mein Getränk ist auch weiterhin der Champagner aus dem Hause Laurent Perrier.
Fazit:
Vistara Air bringt seine Gäste sicher an diesem Tag nach Frankfurt. Der Sitz ist sicherlich schon ein das highlight, im Abgleich mit so manchen Wettbewerber. Das F&B Produkt ist solide und nicht zu verachten. Die Crew gibt sich maximale Mühe und bedient freundlich. Unter meine Lieblingscarrier wird es Vistara aber vorläufig nicht schaffen, dafür bleiben zuviele Themen offen, wie zum Beispiel die Menügestaltung. Schön wenn es noch Luft nach oben gibt, in einem so jungen Unternehmen!
Euer Christian