Die Ausgangslage:
Wer diese Seiten schon länger verfolgt wird schnell merken, neben Neuseeland verschlägt es den Autor immer wieder in die Weinregion nord-östlich von Paris. Das hier angebaute Produkt gehört mit zu den exklusivsten seiner Kategorie, dafür gibt es auch allerlei Gründe. Zum einen fängt es damit an, dass der Wein bis zu 5 Jahre auf der Hefe liegt, was ein nicht unerheblicher Zeitraum ist und bei Millionen von Flaschen durchaus massiv Kapital bindet. Als Station kommt immer wieder Reims in Frage, diese doch sehr schöne Stadt ist das kommerzielle Zentrum der Region. Die sonst anfallenden 4 Stunden von Düsseldorf verkürzen sich diesmal auf 2, da der Startpunkt im Chablis lag.
Die Stadt, die Gastronomie, das Feeling:
Mit 180.000 Einwohnern ist Reims die größte Stadt der Champagne-Ardennen-Region, dahinter folgt der schon fast verschlafene Ort Epernay. Viele Art-Deco-Fans werden in Sachen Architektur in dieser Stadt sich nicht satt sehen können! Zum Beispiel bietet der Blick in der Cours Jean Paptiste Langlet Straße eine tolle Mischung des Baustils der 20-30er Jahre. Wer an einem schönen Frühlings- oder Sommertag sich die Zeit nimmt, vielleicht noch mit einem Glas Champagner in der Hand, wird vor Zufriedenheit die Anblicke ausgiebig genießen. Dieses bauliche hohe Niveau zieht sich übrigens auch in andere Bereiche, zum Beispiel in die Gastronomie. Einen soliden Kaffee gibt es fast an jeder Straßenecke, das Pain au chocolate oder ein Croissant sowieso. Am Abend speist man entlang der Kathedrale auf gehobenen Niveau, so zum Beispiel im Restaurant Gabrielle. Nicht nur die Foie Gras kommt hier mit getoasteten Brioche lecker auf den Tisch, auch das Ambiente ist von maximaler Qualität. Der aufmerksame Service verdient ein extra Lob, die Champagner Empfehlung sitzt auf der vorgegebenen Beschreibung, der Blick auf die Kirche von Reims ist traumhaft und wer möchte, trinkt noch einen Cocktail in der ebenso stylischen Bar, einen Stock tiefer. Vom 14.Mai bis 28.September findet ab 22:45 Uhr eine beeindruckende Lichtshow an dieser imposanten 1211 gegründeten, gotischen Kathedrale statt. Wer dann im Gabrielle zu Abend gegessen hat, ist somit direkt vor Ort, nur das er das Gebäude doch verlassen muss um die mit Musik unterspielte Pracht dieser Attraktion zu Gesicht zu bekommen.
Nicht zu vergessen sind, zumindest wenn es einen zum ersten Mal hierher verschlägt, der Besuch in einem Kreidekeller unter der Stadt. Diese sind oft Kilometer weite Labyrinthe, hier werden bei konstanter Temperatur Millionen von Flaschen gelagert und teilweise wie beim Hause Pommery, regionale Künstler und ihre Schaustücke integriert. Wer nicht durch diese Keller laufen möchte, der nimmt in Epernay eine kleine rollende Eisenbahn im bei Mercier. Der Champagner ist hier nicht von allerhöchster Güte, aber ein Besuch dieser Attraktion hinterlässt Eindruck. Neben Epernay sollte auch ein Abstecher nach Hautviller drin sein. Nicht nur weil es bei Pierre Gobillard einen sehr guten Brut Champagner herstellt, sondern weil man vielleicht nirgendwo schöner sitzt als bei Madame Fedyk weiter oben im Ort, unweit der Abtei Dom Perignon. 1681 ist hier das Ursprungsprodukt entstanden und ich bin der Meinung das heutige Ergebnis kann sich sehen lassen. Neben diesem schmucken Örtchen gibt es noch zahlreiche andere, wie das beschauliche Rilly-la-Montagne. Von Reims sind es maximal 15 Minuten, im Ort gibt es einiges an Gastronomie, eine romanische Kirche aus dem 12.Jahrhundert und das Weingut Vilmart . Seit diesem Sommer 2023 an ist Vilmart zum Lieferant für die vielleicht beste First Class der Welt von Singapore Airlines aufgestiegen.
Fazit:
Wer in guten 4 Stunden in diese beschauliche, gleichzeitig von Weltruhm geprägten Gegend anreisen kann, der sollte es definitiv einmal gemacht haben. Gerade im Frühling oder auch zur Lese im Herbst, lässt es sich traumhaft schön zwischen den Weinbergen verweilen, egal ob ein Tasting, eine Wanderung oder….. .
Euer Christian