Es gibt Gegenden in die fährt man öfters im Leben. Neben Neuseeland, der Südsee oder Süd-Ostasien gehört auch die Champagne dazu, ich glaube zum siebten mal. Anlass sind ein paar Tage zwischen 2 Jobs, mit meinem 83 jährigen Vater, sich ein wenig frische Sommerluft um die Nase wehen zu lassen. Hierfür wird von Sixt ein Cabrio angemietet, sozusagen das Freiheitsgefühl inklusive, wenn es „oben ohne“ über die Landstraßen Frankreichs geht. Als ich meinen alten Herren in Koblenz einsammle, führt uns die Fahrt zuerst via Trier und Luxemburg, weiter auf der N 87 in Richtung Reims, wo definitiv der Champagner Keller von Pommery (erneut) auf der Besuchsliste steht. Herberge ist eine 2 Zimmerwohnung, unweit der Kathedrale. Zentral gelegen, sauber und mit naheliegender Parkmöglichkeit bietet es alles, was man für 2 Nächte braucht. Der hochwertige Parketboden, eine Rainforest Shower, die Küche welche wir nicht nutzen werden, alles ist stimmig, wie auf fewo-direkt angepriesen.
Nach der Ankunft, wen wundert es, gibt es ein Glas Champagner und eine Flasche Wasser als Erfrischung oder wer möchte auch als Aperitif. Der nächste Anlaufpunkt ist das L’Atelier, unweit der imposanten Kirche, zum Abendessen. Das Charolais „beouf“ schmeckt aromatisch, nussig und vor allem LECKER! Vorab genießt man ein wenig Lachstatar und einen Frischkäse-Schinken Tortilla. Der bestellte Charles Heidsick Blanc de Blanc Champagner, also ein reinrassiger Chardonnay, ist elegant und die Noten von Haselnuss sowie unaufdringlicher Citrus verzaubern den Gaumen. Nach einer Runde durch die Stadt erkennt man schnell wie aufgeräumt und sauber sich diese präsentiert. Zudem hat sie eine grüne Lunge etabliert, es wird und wurde in den Planungen immer Wert darauf gelegt, das genügend Pflanzen ihren Platz bekommen. Die Architektur der Stadt erinnert ein wenig an das nur 2 Fahrstunden entfernte Paris, welches ebenfalls im Stil der Belle Époque angelehnt, beziehungsweise entstanden ist.
Ein neuer Tag bricht an. Erster Stop ist das Gut Vilmart, welches bekannt ist für seine Champagner die zuvor im Holzfass gelagert wurden. Nach der Degustation von 2 gut schmeckenden Weinen fahren wir weiter in den Süden. Via der Nationalstraße D386 geht es nach Hautillers, dem Dorf in der Champagne! Denn hier wurde maßgeblich vom Mönch Dom Pierre Pérignon die Wissenschaft um dieses Getränke vorangetrieben. Er lebte von 1639 bis 1715 und es ist schon irgendwie spannend, mit was sich Mönche so beschäftigten. Im Dorf steht an diesem Wochentag ein Foodtruck und serviert natürlich Burger and Fries. Leider nicht in Mehrweg, so wird wieder Müll produziert, was die Welt gewiss in ausreichender Form so schon hat. Bei Gobillard verkosten wir unseren nächsten Champagner. Gobillard hat für mich bis heute ein gutes Preis- Leistungsverhältnis erhalten, für dass man explizit in diese Region fährt. Der Brut schmeckt mineralisch und erfrischend, dass alles für 17,50 Euro. Anschließend besuchen wir Legras Haas in Chouilly, was lange einer meiner Favoriten war. Leider expandiert man zur Zeit sehr stark in ausländische Märkte, so kommt es vor das vor Ort zwar eine Verkaufsliste existiert, aber die Weine nicht verfügbar, beziehungsweise ausgetrunken sind. Sehr schade, so vergrault man sich dann doch die „Kundschaft“ wie man altdeutsch so schön daher sagt. Trotzdem ist der Service maximal freundlich und sympatisch. So springt halt nur eine Magnum Falsche dabei heraus, der Jahrgangschampagner von 2015. Auf der anderen Seite ist es nur förderlich, da der geliehene Mazda MX 5 wahrlich kein Raummonster ist. Er ist ein Fahrspaß-Vehicle, liegt gut in den Kurven, bei offenen Verdeck stehts gut belüftet und im Verbrauch sehr sparsam. Dafür das er mit 130 PS unter der Haube ausgestattet ist, ist dies auf sein verhältnismäßig geringes Gewicht zurückzuführen. Mazda ist sich bei diesem Model treu geblieben und hat im Gegensatz zu Golf und Co über die Jahrzehnte wenig an Gewicht zugelegt. Der Sitzkomfort ist auch gut, allerdings für Menschen ab 1,90m vielleicht nicht erste Wahl, wenn es um ein Cabrio geht. Das Auto wäre privat durchaus eine Option, aber halt nicht tauglich um einmal 2 Wochen in den Urlaub zu fahren-schade!
Zurück in Reims gegen 16:00 Uhr ist die erste Anlaufstelle eine Boulangerie. „Kaffeestückchen“ in Frankreich, ich vermute jeder der diese einmal probiert hat, kommt ins 100%ige Schwärmen-oder?
Tag 3 und schon wieder die letzten Stunden in der Region führt uns zu Pommery. Welch eine Lebensleistung die von der Witwe Louise angeschoben wurde. Faszinierende bis zu 30 m tiefe Keller, in die Kreide „gehauen“, dazu Kunst von internationalem Rang, einfach eine gelungene Symbiose. Dazu passt auch die Gelegenheit bei hochsommerlichen Temperaturen, sich abzukühlen. Das anschließende Glas Pommery Brut Royal kommt da gerade recht, nach einer Tour bei dem man links und rechts von sich mit bis zu 12 Millionen Flaschen „eingedeckt“ war.
Da alle guten Zeiten leider auch ein gewisses Ende mit sich bringen, ruft die Heimat wieder. Bei aller feinsten Sommerwetter geht es „oben ohne“ zurück nach Deutschland. Der Tempomat ist eingestellt, mit 130 km/h curisen wir via Verdun, Metz und Saarbrücken in das Weindorf Ingelheim am Rhein.
Fazit: Fahr mal wieder hin, egal ob zum ersten Mal oder…. .
Euer Christian
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