Dubai die 2. Ja richtig vor ungefähr 10 Jahren war ich schon einmal in der Wüste. Diesmal liegt die Motivation ein wenig anders, nach einem langen Winter mit vielen Regentagen ist der Hunger nach Sonne enorm! Das bietet Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate fast per Garantie, auch wenn hier ebenfalls Winter ist. Bei 30 Grad, keiner Wolke am Himmel und einer leichten Meeresbrise, ist es Balsam für die Seele.
Eine frühe Ankunft am Al Maktoum International Airport nach 6 Flugstunden, lassen einen direkt in die arabische Welt eintauchen. Das Hotel liegt ganz am Ende der „Palm“, einer künstlichen Insel, welche hier geschaffen wurde und zweifelsohne beeindruckt. Die künstlichen Sand-Blätter sind bebaut worden mit Villen und Hotels, so wie mit unserer Herberge dem MGallery by Sofitel. Der Blick vom Strand auf die Skyline und das naheliegende Atlantis Hotel, dass in seiner Architektur den griechischen Mythen und Inselwelten entspricht, sind schon extrem lässig und wirken eindrucksvoll!
Nach 2 Tagen des chillens am Beach wird es Zeit für ein wenig Aktivität. Die Fahrt mit dem Shuttle Bus geht zur Expo 2020. Auf 450 Hektar kann man aus über 190 Ländern die Pavillions und ihre Landes DNA erleben, mit ihren repräsentativen Landesinhalten. Teilweise sind diese sehr beeindruckend, allerdings braucht es viel Geduld da die Wartezeit bei den populärsten einmal schnell 2 Stunden betragen kann. 30 Minuten sind es „beim Schweizer“, dann folgt Neuseeland und die USA. In allen ist maximaler Nationalstolz spürbar zu greifen, mit viel Technik, dem Stolz auf Errungenschaften und dem Verweis auf diesen einen Planten, sprich die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit. Ob er es dann immer auch im Sinne der sustainability ist, bleibt bekanntlich dahingestellt und ist sicherlich einer gewissen Großmannssucht und kommerziellen Gier geschuldet. (Gier frisst Verstand)
Nach der Rückkehr im Hotel geht es zum Abendessen in das fussläufige Sofitel. Hier sitzt man schon etwas gediegener, die 5 Sterne Luxusklasse ist deutlich spürbarer als im 5 Star unseres MGallery´s. Die Auswahl zwischen 5 Restaurants spiegelt auch wider, wie man sich sieht, nämlich eine gewisse internationale Auswahl. Wir nehmen im Seafood Restaurant Platz und bekommen ein gutes Sushi und Sashimi serviert. Da in Dubai so gut wie alles eingeflogen werden muss, sind gewisse Abstriche in der Kulinarik hier und da zu machen. Wer fliegt auch schon für Sushi nach Dubai, wenn man wie am Vorabend sehr gut arabische Mezze im Hotel geniessen konnte. Aber wer will schon Abend für Abend den so populären Hummus löffeln? Zu Dubai gehört auch, dass alles etwas teurer ist. Alkohol in Form von Bier und Wein wird teilweise gar nicht ausgeschenkt und wenn dann nur mit einem gehörigen Steueraufschlag. Eine Flasche grauer Burgunder der bei uns um die 5 Euro liegt, kostet schnell mal 45 Euro. Da aktuell die Teuerungsrate sowieso hoch ist, könnte man fast meinen, daß dies alles zum „guten Ton der aktuellen Stunde zählt“, um es mal ein wenig ironisch zu formulieren. Nicht unweit vom Hotel befindet sich auch die Gegend von West Beach, wo sich zahlreiche Restaurant Konzepte am Strand entlang reihen. Unsere Anlaufstelle ist das „Feb 30“, eine hippe coole Location, der DJ legt auf und das Publikum ist sehr international, aber auf jeden Fall aus der Kategorie „cool & maximal fashion- and instagramable“. Der gewählte Burger mit Blick auf den Strand mundet, dass summer feeling ist definitiv von der ersten Minute vorhanden. Die im Wasser liegende, ggf. eine russische, Yacht erinnert an so manchen Abend aus meiner Vergangenheit als „Schiffskoch“ auf den Privatjachten der Superreichen, back in the days and in the caribbean.
Zurück zur Gegenwart! Tag 4 wird einer aus der Liga „shopping“. In der vielleicht größten Mall der Region, der Dubai Mall, ist es paradiesisch für alle die sich gerne in einem gut besuchten Umfeld treiben lassen, zwischen den Luxus-Labeln dieser Welt. Als bekennender Rolex Fan ist der Besuch dieses beeindruckenden Store-Konzeptes allerdings eher ernüchternd. Keine Uhren zum Verkauf, wenn überhaupt nur als Vorbestellartikel-TOLL! Nicht das heute gerade die Bereitschaft einer Ausgabe für eine Luxusuhr besonders hoch wäre, aber leere Vitrinen erinnern eher an Sozialismus als an die freie unbegrenzte Shoppingwelt westlichen Ursprungs.
Nach 3 Stunden Mall geht es auf das vielleicht höchste Gebäude der Welt, den Burj Khalifa, Beindruckende 828 m, ja richtig. Wir haben uns für die „cheap-tickets“ zu 40 Euro entschieden. Damit ist bei 455 m Schluss, wer noch höher möchte kauft Etage 148 ein, hier landet man nochmal 90 m höher. Generell bleibt festzuhalten, was in den letzten 10-15 Jahren erbaut wurde, ist vielleicht ohne Vergleich, ein Disney World in XXXXL, by far! Angeschlossen an die Mall ist das bekannte und konzeptionell erfolgreiche Restaurant Konzept des Time Out Markets. Aneinander gereihte Küchen mit einer Ausgabe und Bezahlsystem bieten Länderküche und coolness Faktor in einem. Dieses Konzept wäre auch eine Bereicherung für die betriebliche Gemeinschaftsgastronomie, gerade in Zeiten des new normal. Warum? Wer braucht noch eine täglich wechselnde Angebotsform, wenn die Mehrheit sowieso nicht mehr 5 Tage in das Büro kommt und die Kantine nur noch 3 Tage geöffnet ist. 3 Tage lang das gleiche Angebot, entweder pro Woche oder sogar im Monat ermöglicht einen kontinuierlichen Abverkauf der Lebensmittel und reduziert den Abfall. Dazu noch modular aufgebaut, sprich mit einzelnen Komponenten für den Gast frei wählbar, machen es gleichzeitig zu einem hybriden Model aus dem Besten aller Welten. Inhaltlich geht es somit in die Richtung der Pop-up Restaurants, diese bieten in regelmäßigen Wechsel auch immer neue Angebote und eine gewisse Langeweile, in diesem doch sehr anspruchsvollen Geschäftsfeld, wird erheblich reduziert.
Zurück zu DUBAI, wo alles größer, schneller und weiter gedacht wird als in anderen Regionen. Die Souks sind in der arabischen Welt tief verankert, vom Prinzip her eigentlich schwimmende Märkte. Das hat sich aber im Laufe der Jahrzehnte stark verändert. Der Madinat, nahe dem Burj al Arab gelegen bietet einen touch Souk, allerdings in einem komplett klimatisierten Umfeld mit angeschlossener Restaurant Szene und Apartments für die vermeintlich 2. oder 3.Wohnung. Das naheliegende, weltweit bekannte 5 Sterne plus Hotel, das Burj al Arab, besticht durch sein segelartiges Design, welches leicht vorgesetzt zur Küstenlinie im Wasser zu schwimmen scheint. Die Zimmer-Einstiegspreise liegen zur Hochsaison bei rund 2000 Euro die Nacht, wesentlich günstiger geht es in Dubai im europäischen und lokalen Hochsommer zu. Wenn die Temperaturen steigen, fallen die Hotelpreise, bei 50 und mehr Grad Celsius zieht es nicht mehr ganz so viele hierher, unabhängig davon ob die Klimaanlagen brummen oder nicht.
Nun aber mal ein paar Zeilen zu der von uns gewählten Herberge. Das MGallery liegt am oberen Ende der Palme. Ein Bau welcher schon ein paar Jahre hinter sich hat, wie man unschwer an der Fassade erkennen kann. Gebucht ist ein 35qm großes PREMIUM-ZIMMER, Club-Lounge Zugang, mit Kingsize Bett, Palm Jumeirah Blick sowie dem Strandzugang. Die Lounge befindet sich im 7. Stock und hält für Ihre Gäste ganztägig kühle Getränke bereit sowie 2 x am Tag auch gewisse Kleinigkeiten zum Essen. Die Gesamtqualität der Speisen würde ich auf einer Schulnoten Skala von 1-6 eher bei befriedigend einordnen. Wieso? Nach unserem Geschmack zeichnet sich das Produkt nicht durch eine gewisse Philosophie aus! Übersetzt heißt das es immer an dem gewissen etwas fehlt, dass fängt bei der Warenpräsentation an, welche eher einfach daherkommt. Zum Beispiel wenn Käsescheiben beim Frühstück angeboten werden, merkt man diesen an, dass sie direkt aus der Packung kommen, förmlich aneinander kleben und eher lieblos „aufgeklatscht“ wurden. Die Sandwiches am Nachmittag in der Lounge vermitteln optisch ein weiterverarbeitetes Produkt vom Frühstück zu sein, was an sich ja für Nachhaltigkeit, aber gegen eine gewisse Frische spricht. Die im Restaurant a la carte angebotenen Speisen dagegen sind einem 5 Sterne-Hotelküchen-Standard angemessen, die Optik, der Geschmack und die Frische stimmen. Alkohol wird überhaupt nicht angeboten, weder in der Minibar noch in den anderen F&B Outlets. Das Hotel verfolgt einen gewissen „Yoga-Ansatz“ mit Kursen zu unterschiedlichen Tageszeiten, angefangen mit der morgendlichen Session am Pool. Dieser ist großzügig und zu keiner Tageszeit wirklich überfüllt und eine gute Alternative zum Meer.
Eine weitere Dinner-Empfehlung direkt am Strand ist das 2.5 km entfernte Anantara Beach House. Solide Küche wie Pasta, Pizza bis lokale Spezialitäten, mit Blick auf downtown und ein wenig Strandprogramm lohnen den Abstecher. Die servierten, gekühlten rohen Austern kommen mit einer Vinaigrette und frischer Zitrone auf den Tisch, der australische Chardonnay Jahrgang 2019 mit etwas Holz auf der Zunge, machen diesen Genuss rund. In bester Gesellschaft ist man ebenfalls, in Wurfweite zum Walldorf Astoria Hotel und in der kleinen Marina, wo eine Superjacht ankert.
Und wenn wir schon im F&B Stream sind, so werden die nächsten Zeilen Teahouse Style dynamisch. Tania´s am Jumeirah Beach gelegen überzeugt durch so viel Handwerklichkeit, eine tolle Auswahl, ein innovatives Menudesign, dass man aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskommt! Der Falafel Burger mit dem roten Brioche-Bun kommt knusprig und nussig daher! Die Trüffel Pasta schmeckt etwas synthetisch aber lecker. Die Afternoon Tea Etagere ist gespickt mit Pastrami Sandwiches, welche durch eine feine english Mustard Note bestechen. Das Hühnchen mit Salat als Sandwich bei dem es zu beachten gilt, dass wie zu alten Canapé Zeiten der Toast auf einer Seite gebräunt wurde, ist saftig und voller Geschmack. Weiter oben in der Etagere findet man mit dunkler Schokolade überzogene Erdbeeren, Mini-Brownies, Zitronenkuchen und Macarons, alles vor Ort gebacken. Die Getränke sind ebenfalls kreativ entwickelt, der Iced Bubble Tea schmeckt vielleicht für unsere Geschmacksknospen etwas sonderbar, hier ein absoluter Renner und maximal „instagramable“. Zu weiteren Auswahl gibt es eine große Bandbreite von Teemischungen, Smoothies, aromatische Kaffeespezialitäten oder aber auch die Pepsi vom Weltkonzern.
Aber auch 8 Tage Dubai gehen schnell vorbei und es geht noch zum „The Pointe“, von wo man eine nette Aussicht auf ein Fontänen Spektakel mit dem Atlantis Hotel im Hintergrund genießt, „simply THE PALM“.
Fazit: Dubai besticht durch viel „Pomp“, mit einer Sonnengarantie, nur 6 Flugstunden von zuhause entfernt, sowie einer moderaten Zeitumstellung, welche dem eigenen Biorhythmus immer förderlich ist. „Please call again“.
Euer Christian