Downunder im Dezember als Neujahrsreise!
Wenn man etwas sehen will, bedarf es manchmal einer erhöhten Reiseaktivität, gerade in einem so „remote area“ wie der Region Asia-Pacific. Am 12.12 geht es in Frankfurt via Peking und Sydney zum Ayers Rock, dem „Rock“ schlechthin in der Welt. Vor Ort die Kultur der Aborigines etwas näher kennenzulernen, unter freiem Himmel im outback schlafen, zusammen mit einer bunt gewürfelten Truppe von 24 Männern und Frauen bringt viel Abwechslung und Spass im „Jetlag Modus“. Denn dieser lässt sich mit dem direkt Ritt mit Ankunft in Australien nur wenig bis gar nicht vermeiden, unabhängig von den Schlafmöglichkeiten während der Reise. Insgesamt habe ich in 3.5 Wochen 23 Tageszeitänderungen, was nicht weiter dramatisch ist, mal abgesehen vom ersten „leg“.
Der „Rock“ und das Outback besticht durch seine rote Erde. Der Fels, welchen ich auch aus Respekt vor den Ureinwohnern Australiens nicht besteige, lässt sich in gut 2.5 Stunden umlaufen und ermöglicht so zahlreiche tolle Eindrücke. Am Rande sei gesagt, dass es sich lohnt früh aufzustehen, da ab 10.00 Uhr es gern mal 40 Grad und mehr werden kann.
Nach den 3 Tagen im outback geht es via Sydney nach Vanuatu, mit seiner Hauptstadt Port Vila (VLI). Der 83 Insel Staat mit 200.000 Einwohnern, hat eine englische und französische Vergangenheit und ist vulkanischen Ursprungs. Ein Freund, schon aus Wellington angereist, ist Reise-companion und nach einem kurzen Eindruck der Hauptstadt und einer erfrischenden Wanderung zu den „water cascades“ geht es direkt nach Tanna (THA), 35 Flugminuten ist die Nachbarinsel entfernt. Daniel unser guide reagiert entspannt auf unsere Anfrage, wie lange wir zum „camp“ fahren. Die promte Antwort beruhigt nicht – 2 Stunden. Schwer zu glauben wenn man die Grösse von Südseeinseln kennt. Naja eine halt etwas typisch europäische Denke, da es keine asphaltierten Strassen auf Tanna gibt, noch nicht einmal die Ringstrasse um die Insel herum. Nach unzähligen Schlaglöchern, tiefsten Busch, Lavafeldern und ca.15 Personen auf dem Pickup, sind es dann doch 2 Stunden bis zum Ziel. Das Village lässt sich am besten so beschreiben: einfach! Wenn es Strom gibt, dann weil die Solaranlage funktioniert bzw. was gespeichert hat (sehr vorbildlich). Wenn die Toilettenspülung funktioniert, dann wenn es gespeichertes Regenwasser gibt, zugegeben es gibt davon einiges aber sie funktioniert trotzdem nicht. Die Hütte ist aus Holz sowie Wellblech gebaut und bei jedem donnern des aktiven Vulkans, welcher in 4 Kilometer Luftlinie gröllt, wackelte diese in ihren „Grundmauern“. Es ist trotzdem ein grandioses Erlebnis die tiefrote Lava in den dunklen Nachthimmel emporsteigen zu sehen und das erhöht auch die Vorfreude auf den Trip zum Kraterrand. Die für den nächsten Tag eingeplante Tagestour fällt ins Wasser – Dauerregen. Zeit um Schlaf nachzuholen, den ich bis dato nach „x“ Zeitzonen, dringend benötige. Hinzu kommt auch das unserer Fahrer am Nachmittag nicht erscheint, so dass die neue „etd“ Sonnenaufgang heisst. Tolle Idee, schmunzel. 3.30 Uhr, 20.12.2013 stehen wir parat und das Adrenalin ist schon, trotz der vorgezogenen Stunde, deutlich in den Adern zu spüren. Selbst der guide und unser Fahrer sind pünktlich, was hier keine Selbstverständlichkeit ist. Bei Dauer-Nieselregen geht es Richtung Mount Yasur. Der Vulkan ist seit mindestens 800 Jahren aktiv und für James Cook war er der „Leuchturm“ des Südpazifiks. Für uns ist er eine Erfahrung im Grenzbereich. Etwas nicht zu kontrollieren, der Natur und ihrer Gewalt ausgeliefert zu sein, kennen wir aus unserem „Hamsterrad“ doch eher weniger. Leider spielt das Wetter am Kraterrand nicht 100% mit. Starke Winde, gepaart mit Wolken, Asche und reduzierten Sichtweiten machen das Erlebnis schon einzigartig, aber nicht perfekt! Trotzdem gelingen ein paar Aufnahmen wie der Vulkan ca. alle 3 Minuten errupiert und das ist beeindruckend. Zurück im Camp ist Abreise angesagt. Noch 1 Nacht „am Beach“ mit etwas mehr an Komfort und dann via Port Vila nach Nelson, Neuseeland.
Warum Nelson? Mein langjähriger Freund Steven hat dort das harbour light Bistro eröffnet, mit „contemporary kiwi cuisine“ was ihm zu 100% gelungen ist. Das „Bistro“ lädt mit raffinierten Speisen, wie Kichererbsen und Tintenfisch, Lammhüfte mit Tomatenkruste oder auch blue nose fish als „catch of the day“ ein. Wer einmal in Nelson ist, dem kann ich die location, nicht nur wegen des Restaurants, wärmsten empfehlen. Neuseelands Natur von goldenen Stränden, tollen Wanderwegen, macht die Region inklusive stabilen Wetter, zu einer höchst populären, welche verwöhnt.
„Next stop“ ist Wellington, die Hauptstadt. Hier geht es erstmal zum „gourmet shopping“. Feinster local „Cote de boeuf“, Wahoo Filet aus den Gewässern des Pazifiks, Süsskartoffeln (Kumera), gute Weine, zum Beispiel von „Te Mata“ dem ältesten neuseeländischen Weingut, bis hin zu einer sehr guten lokalen Käseauswahl, findet sich einiges im Einkaufswagen wieder. Die darauffolgenden Tage sind von der Erkundung der Umgebung geprägt, mit Aussichten auf die herrliche Bay dieser Stadt, bis hinüber zur Südinsel. Es ist von Vorteil mit einem „local“ unterwegs zu sein, welcher nach einigen Jahren auch die weniger bekannten Ecken der Hauptstadt kennt.
Die leider letzte Station bei den Kiwis ist Auckland und die Coromandel Region. Eine meiner favorisierten Gegenden in der Welt. Kelvin hat dort die Käsefarm „Matatoki Cheese Barn“ und stellt organic Molkereiprodukte her. Es spiegelt sich der „kiwi way of life“ , mit Tennisplatz, Swimmingpool, Jaccuzi auf dem Farmgelände wieder, sowie viel grüner, saftiger Landschaft und den Traumstränden der Region. Vieles erinnert mich an meine Zeit in der Puka Park Lodge 1999/2000. Der Erfahrungsschatz wurde in vielerlei Hinsicht doch erheblich erweitert, auch zum Thema „work-life-balance“. Nach schönen 2 Tagen geht es weiter nach China mit Zwischenstopp Sydney.
Egal ob für einige Tage oder wie in meinem Fall für 9 Stunden, es ist eine der schönsten Städte der Welt und egal ob man zum ersten Mal oder zum „x“ Mal dort landet – ein Traum. Die Lage am Meer, der Tasman Sea, der Hafen, die Gastronomie, die Wolkenkratzer, die Stadtstrände, die Ortsteile, die Fähren, die Besucher, das Opernhaus, die Harbourbridge, hier ist eigentlich noch viel mehr aufzuzählen, unterm Strich steht: „wer als Reise- und Städtefan“ Sydney nicht gesehen hat, hat definitiv was verpasst. Vom Flughafen (SYD) aus geht es per Zug zum Circular Quay, dann weiter mit der Fähre zur Rose Bay, gleichzeitig eine hervorragende Gelegenheit zu einer Hafenrundfahrt. Das „Catalina“ Restaurant verwöhnt mit „Toothfish“, einer Seehecht ähnliche Gattung aus der Region der Antarktis. Sehr zart, „fett im Geschmack“, sprich „buttrig“, eine tolle Struktur, weisses Fleisch und er kommt „sous-vide“ gegart auf den Teller. Die Aussicht von der Terrasse ist Weltklasse, in der Ferne noch die harbourbridge zu sehen, die Bay, Wasserflugzeuge und die Fähren, welche die vielen Ortsteile mit direkten „beach access“ bedienen. Simply a different way of life!
10.5 Stunden bis China, Peking (PEK). CA 174 landet pünktlich um 5:00 am in der chinesischen Hauptstadt und der Zug in die Stadt fährt erst ab 6.20 am? Was ist denn hier schiefgegangen, eine Metropole in der man erst nach dem Ausschlafen weiterkommt!? Auf dem gigantischen Flughafen, welcher in keinster Form mit der bestehenden Architektur zu beheizen ist, friert der moderne Fluggast. Da hilft auch der Cafe Latte wenig. Ich nehme d die erste Verbindung Richtung Innenstadt. Alles ist sehr gut auch auf english angesagt, somit relativ einfach ist es sein Ziel zu finden. Herberge ist das Red Wall Garden Hotel, eine traditionell chinesischen Herberge in einer der zahlreichen Seitenstrassen (hutong). Als später das Zimmer bezogen wird, lässt sich die Heizung nicht regulieren, man empfiehlt mir die Klimaanlage einzustellen oder die Fenster auf zu machen, nagut! Peking ist eine gut organisierte Stadt mit den bekannten Sehenswürdigkeiten, von der verbotenen Stadt, über das wirklich imposante Olympiastadion von 2008, bis hin zu einer unfassbar guten Peking Ente im dong duck. Die, ja ich muss fast sagen Technologie dahinter, ist hoch interessant. Zuerst wird die gerupfte Ente „aufgeblasen“, durch einen kleinen Schlitz am Hals, damit sich die Haut vom Fleisch löst, blanchiert, abgehängt, getrocknet, mariniert und im Holzofen über offenen Feuer gegart. Die Haut ist sowas von knusprig, famos. Gegessen wird diese mit Hoisin Sauce, 12 weiteren Beilagen welche später in einen Reispfannkuchen gewickelt werden. Die Ente wird am Tisch tranchiert und das erste Stück knusprige Haut isst man mit etwas flüssigen Zucker-ein Gedicht! Ab diesen Zeitpunkt haben alle von mir zubereitete Enten Ihren Sinn verloren, dies ist das ultimative Geschmackserlebnis wenn es um Ente geht. Nach 4 Tagen Peking, einem Ausflug an die „chinese great wall“, fährt mich der Superexpresszug nach Shanghai. Die gut 1300 Kilometer werden in exakt 5 Stunden zurückgelegt mit einem sehr hohen Anteil an 300 Stundenkilometern. Die Landschaft welche an mir vorbeirauscht ist bestimmt vom Aufbruch. Es vergehen keine 10 Minuten in dieser Zeit, an der man nicht an einem Baukran am Wegesrande sieht. Die Bahnhöfe sind alle hochmodern, fotoristisch und ähnlich wie Flughäfen sicherheitsrelevant organisiert. Das Zugpersonal ist freundlich und eher Stewardess „like“ unterwegs, egal ob bei der Fahrscheinkontrolle oder dem Müll einsammeln. In Shanghai angekommen geht es zuerst einmal zum Bund. Der Bund ist die Uferpromenade gegenüber der Wirtschaftszone „Pudong“, von welcher man einen atemberaubenden Blick auf die Hochhäuser der Stadt hat. Dort wimmelt es von schicken Einkaufsboutiqen, Finanzentren, Büros und anderen Einrichtungen wie Hotels und tollen Restaurants. Im Park Hyatt kann man exzellent Peking Ente essen und der F&B Bereich erstreckt sich vom 87 Level bishin zum 93. Gepaart mit dem Ausblick auf Shanghai, egal ob bei Tag oder Nacht, ist dies ein „must“ während des Aufenthalts. Genauso wie die Fahrt mit dem Transrapid, der mit über 400 Stundenkilometer zügig unterwegs ist.
Via Peking geht es im Upper Deck der 747-8 nach Frankfurt, das Essen an Bord ist nicht gut! Das Geschnetzelte in seiner Optik eher ein grobes Hackfleisch und zur weiteren Auswahl gibt es Lachs (gähn), gedünstete Hähnchenbrust oder eine Gemüselasagne, welche ich probiere. Sie ist das Abbild eines Flugzeug Essens, was mir die freundliche Flugbegleiterin auch so bestätigt. Die Vorspeise der Pfeffer-Thunfisch mit Gurkensalat und Hoisin Sauce ist eine gute Idee, aber extrem trocken und brutal verpfeffert ausgeführt. Man sollte die Mitarbeiter in der Produktion immer nur das herstellen lassen, was sie tatsächlich umsetzten können – operational excellence auf Business class Niveau sieht definitiv anders aus.Der Getränkeservice der Lufthansa ist in Ordnung, auch wenn es seit Jahren eine Abstufung im Bereich hochwertiger Weine gibt. Das Sicherheitsgefühl an Bord ist sehr gut und der neue Sitz lässt sich in eine komplette Liegeposition bringen, na endlich!
Keep on travelling!
Euer
Christian