Die Ausgangslage:
Wer ab und an in das verträumte Ingelheim am Rhein in Rheinland-Pfalz kommt, hat über die Jahre ein breiter gefächertes Angebot für wertige Restaurants erleben dürfen. Diesmal fällt die Wahl auf das Weingut Wasem mit seinem Restaurant, welches in Eigenregie ausgeführt wird. Die Parkplatz Situation ist eine sehr gute, zahlreiche Möglichkeiten um das Fahrzeug sicher abzustellen sind gegeben. Danach führt der Weg erst einmal an der imposanten Vinothek vorbei, die man rechts liegen lässt und die Treppen hinunter zum Restaurant im Gewölbekeller nimmt. Alternativ ist ein Fahrstuhl eingebaut was vollumfänglich gedacht ist, da nicht jedermann unbedingt gut zu Fuß ist.
Der Wein und die Speisen:
Im rechteckigen Hof des Kloster Engelthal angekommen, wo auch Grillkurse oder Veranstaltungsräume sich anbieten, wird man im Restaurant durch den Service sehr smart und herzlich empfangen. Als Aperitif trinken wir einen trockenen Riesling Sekt, der mit einer gesunden Restsüße voll im Geschmack und mineralisch überzeugt. Das Weingut Wasem ist bekannt für seine Rot- und Weißweine über die Ingelheimer Grenzen hinaus. Modern, teilweise im Holz ausgebaut, überzeugen die Tropfen vom einfachen Gutsweine bis hin zu den großen Gewächsen. Als Vorspeise munden die rosa gebratenen Rinderfilet- Scheiben mit Pesto und Pinienkernen, die auch optisch überzeugen. Vertreten ist natürlich der Spargel, Ingelheim ist berühmt für seine Stangen, die nun wieder Saison haben. Somit steht noch eine Variation vom königlichen Gemüse (Spargel) zur Auswahl, im Hauptgang wird beim Kalbsfilet ein Spargel-Ragout mit Radieschen gereicht. Dieser Gang mundet, dass Filet ist rosa gebraten, die geviertelten Radieschen die vom Aggregatszustand doch etwas sehr Rohkost lastig interpretiert wurden, passen vom Ansatz her gut. Allerdings würde ich persönlich diese eher in hauchdünne, rohe Scheiben hobeln, marinieren und dekorativ darauf anrichten. Die Kalbsleber wird mit Kartoffelpüree serviert, ist butterzart und der dazu kühl servierte Burgunder-Cuveé, bietet die notwendige Frische, sowie eine gut balancierte Säure.
Das Dessert:
Wer nach den nicht übergroßen Hauptgängen noch Appetit hat, gönnt sich eine Nachspeise. Die Karte offeriert mit 2 Desserts und 1 Käseauswahl nicht wirklich vollumfänglich, ist aber ausreichend, zumindest wenn man nicht jeden Abend hier speist. Wir bestellen ein Erdbeer-Tiramisu sowie das Rhabarber-Crumble mit Limettensorbet. Das Tiramisu sieht angerichtet etwas nach Industrie aus, also einem Convenience-Produkt, hier dürfte beim Zuschneiden etwas mehr Kreativität her, da diese Behauptung nicht unbedingt so stimmen muss. Geschmacklich fehlt mir ein wenig das sonst so übliche Kaffeearoma, die Konsistenz der Creme ist hingegen sehr gut. Das dazu gereichte Eis hat ebenfalls etwas wenig Esprit und vermisst eine gewisse Handwerklichkeit. Das Crumble hingegen wirkt „hausgemacht“, hat eine gesunde Süße und Säure auf der Zunge und bietet weitere Frische durch das Limettensorbet.
Der Service:
Der Service ist vielleicht das Beste was die Stadt Ingelheim mit ihrer Gastronomie zu bieten hat. Stets aufmerksam, charmant und nie aufdringlich, so muss es sein. Gepaart mit einem guten Schuss Persönlichkeit machen diesen Aufenthalt zu einem Erlebnis-vielen Dank!
Fazit:
Das aktuelle Team passt zur gehobenen Qualität der Wasem-Weine. Leckere ideenreiche Speisen mit einem Top-Service lassen Gäste wiederkommen!
Euer Christian