Food Trends in Katar – raues Südafrika – allein gelassenes Zimbabwe
Es ist mal wieder Reisezeit, aber so was von! Diesmal F&B Trends mit Qatar Airlines und im gleichnamigen Emirat. Danach von Natur und Kulinarik geprägte Gastfreundschaft in Südafrika.
Wie fällt eigentlich die Zielauswahl, völlig benebelt und über Nacht oder nach recht rationalen Gründen? Als Aviation Fan auf jeden Fall mit der Möglichkeit eine neue Airline zu testen – Qatar Airways. Qatar steht für ausgezeichneten Service, sehr wertige innovative Kulinarik, alles in allem einem außergewöhnliches Flugerlebnis. Da diese über Doha fliegt lege ich trotz Sommer und 42 Grad einen 24 stündigen Zwischenstopp ein, was ich nicht bereuen werde. Aber soweit ist es noch nicht! Abflug Frankfurt mit der A 380 auf 1 A – d.h. nicht das 1 A mein Lieblingssitz ist, nur auf einer Langstrecke meistens entspannter als auf 101. Der Doppeldecker von Airbus ist immer noch mein favorisiertes Transportmittel am Himmel, leise, bequem und mit mehr Platz in allen Klassen. 5 vor 12 bekomme ich noch ein upgrade für 30000 Meilen in die First, ein Traum geht in Erfüllung, da es immer noch ein Ultra-Privileg ist so zu Reisen! Viele denken, „wie vermögend muss man sein um dort einen Platz zu ergattern“, aber nein so ist es dann gar nicht. Bei einer American Express Kreditkarten Promotion gab es 70000 sogenannte Membership Rewards Punkte, wovon ich 40000 auf das Qatar Airways Privilige Club Konto transferiert habe. Es ist völlig ident mit dem Sammeln von „Miles and More“, nur halt in einem anderen Airline Verbund, dem von Oneworld. Da nicht 1:1 gewechselt wird bleiben 30000 Meilen übrig, welche auf dem gut 6 stündigen Flug in die Wüste ausreichen um sich in die First upzugraden. Kostenpunkt ungefähr 120 Euro, check für einen guten Deal.
Von 8 Sitzen sind nur 3 besetzt, ein aufmerksamer Service, welcher mit Arabic Coffee und einem feuchten Tuch zur Erfrischung beginnt, ist somit gewährleistet. Als Vorspeise gibt es klassisch Kaviar mit traditionellen Beilagen, dazu ein Glas meines alltime favourite Champagner, dem Krug Vintage 2004. Es folgt eine Auswahl an arabischen „Appetisern“ wie der Arabic mezze die aus Hummus, Muhammara und Tabouleh besteht. Die Langoustinen gehören von der Gattung eher in die Welt der Garnelen, ein touch Safran und Tomate vervollständigen das Geschmacksbild.
Der Hauptgang ist den Kollegen der LSG Sky Chefs leider weniger gelungen, der Kabeljau mit grünem Spargel und Tatar Sauce ist super trocken und das Rinderfilet mit jungen bissfesten Gemüse, steht diesem in nichts nach. Allerdings kann dies auch an der Verweildauer im Ofen liegen, was ein gutes Gericht sehr schnell in ein mittelmäßiges verwandeln kann. Für ein First Class Essen wäre hier durchaus mehr drin gewesen, die Weine bieten dies zumindest schon. Neben besagten Champagner wird ein zweiter gereicht, Bollinger Rose 2006 „limited edition“. Der Weinhändler „Lobenberg´s“ beschreibt diesen wie folgt:
Ein sehr dicht gewobener, reichhaltiger und doch frischer Champagner aus überwiegend Chardonnay mit einer Zugabe von Pinot Noir aus Ay. Teilweise im Barrique vergoren und danach mit Naturkork in der Flasche in zweiter Vergärung zum Endstadium gereift, ganz wie das große Vorbild, der Grande Annee Rose. Mineralische Kalksteinnote des Chardonnays, rote Johannisbeere, Minze, getrocknete Blüten, Voller Körper und doch elegat, sehr lang und complex.
Aber auch der 2014er Santenay Le Gravières mit wuchtigen Holztönen und jeder Menge Chardonnay Trauben aus dem Burgund, passt hervorragend zu meiner teils etwas Fisch lastigen Auswahl.
Beim Dessert entscheide ich mich, dies an der Bar zu mir zu nehmen – ja richtig eine Bar in 10000 m Höhe! Die A 380 von Qatar hat wie bei Emirates eine solche im upperdeck integriert, für ungefähr 8 Gäste die auch jederzeit in den Anschnallmodus hier wechseln können. Diese ist noch viel stylischer als bei den Fliegern aus Dubai und mit Rosen und zahlreichen arabischen Elemente versehen. Da außer dem Barkeeper und einem weiteren Gast niemand zu Besuch ist, hat es schon etwas sehr exklusives und vermittelt viel Platz über den Wolken.
Zurück im großzügigen Sitz, welcher der von Air France absolut ähnelt, genießt man den Sonnenuntergang bei einem Glas XO Cognac und mehr oder weniger gehen schon wieder die Anschnallzeichen an, was mir signalisiert wie schnell gute Zeiten immer, ja richtig, an einem vorbei fliegen. Man könnte ewig so weiter fliegen – First Class halt!
Zum Test und der hinterlegten Auswahl des Entertainment Programms bin ich schlussendlich gar nicht gekommen, wer braucht das auch schon bei 6 Stunden, zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass es sehr umfangreich ist. Auch das komplett flache Bett welches der Sitz bietet habe ich nicht näher inspiziert, wer möchte schon schlafen wenn die Welt um einen herum soviel Qualität bietet? Der amenity kid aus Leder von „Bricks“, einem bekannten Kofferhersteller, ist gefüllt mit Beauty Produkten von Monte Vibiano (kenne ich gar nicht), diese kann man dann in den übergroßen A 380 Badezimmern entspannt auftragen. Eine Dusche sucht man allerdings vergebens, ein Erlebnis das den Fluggästen von Emirates vorbehalten bleibt.
Am Stopover angekommen geht es ohne Wartezeit durch die Passkontrolle und mit Uber für ca. 9 Euro nach Doha downtown. Qatar Airways hat ein Stopover Programm aufgelegt, die Visa Pflicht besteht für Staatsbürger aus Deutschland mittlerweile nicht mehr, bei dem man die Wahl zwischen vielen Herbergen hat und eine im Vorfeld der Reise aussucht. Für 50 Euro, ich habe keine Null vergessen, ist der Preis eher in der Kategorie YMCA und bietet dennoch 5 Sterne Niveau, in meinem Fall im Marriott Marquis.
Tag 1 der Reise ein Freitag, startet damit das erst einmal wenig passiert. Ein schmackhaftes Pastrami Sandwich gegen den kleinen Hunger und der Cafe Latte machen den kulinarischen Anfang. Die Marriott Group hat weiterhin ein sehr gutes kulinarisches Konzept und im Anschluß an die Mahlzeit nehme ich die facilities des Hotels in Augenschein. Der Spa Bereich mit seinem großen outdoor Pool, das Restaurant und eine Executive Lounge im Obergeschoss, mit der gewohnt guten „overview“ über die Dächer der Stadt. Der frühe Nachmittag bietet sich an um das Museum of „Islamic Art“, dass auf einer künstlichen Sandinsel erbaut wurde anzuschauen. Dort angekommen ist auch der weitgereiste Gast von der Architektur und dem Blick auf Doha downtown beeindruckt. Die Exponate in dieser 2008 eröffneten Kulturstätte zeigen Keramiken, Textilien, historischen Artefakte, Waffen sowie Bücher und Dokumente aus dem arabischen Raum.
Der Gedanke via der Flaniermeile „Corniche“ zurück zu laufen erübrigt sich schnell, da es mit Plus 40 Grad zu heiß ist. Zurück im Hotel gilt mein Interesse dem nahegelegenen Foodcourt, welcher zugegeben leider keinen nennenswerten Mehrwert bietet. Es reihen sich diverse weltbekannte Fast Food Brands, Kaffeeketten und lokale, in der Wahrnehmung eher rudimentäre, Konzepte aneinander – wenig inspirierend! Der Entschluss liegt nah frühzeitig Richtung Flughafen aufzubrechen, wo mich einer der weltbesten Wartebereiche empfangen wird, die Qatar Airways Al Safwa First Class Lounge. Es fängt zuerst aber einmal mit dem Check-in Bereich an! Dieser ist jenseits von Hektik oder Stress, eigentlich ist niemand gerade hier außer mir und den Angestellten. Die Pass- und Sicherheitskontrolle verläuft vielleicht sogar noch schneller als bei meinen Besuchen im Lufthansa First Class Terminal in Frankfurt und so startet etwas das eine Erfahrung wert ist. Ein paar Schritte weiter erwartet den Reisenden der architektonisch imponierenden Eingangsbereich besagter Lounge. Hohe Decken, viel Marmor und Granit strahlen Protz und Prunk der arabischen Welt aus. Da ich über ein Business Class Ticket verfüge kann der Eintritt nur über einen Aufpreis gewährt werden, was allerdings bei jeden aviation fan keine Minute des Zögerns auslöst. Die 6 Stunden Lounge Erlebnis sind eine gute value, da das F&B Konzept auch einen Mehrwert bietet. Als Erfrischung degustiere ich ein Glas Veuve Clicquot La Grande Dame 2006. Er kommt mineralisch intensiv rüber und transferiert einen fruchtig saftigen Pfirsich und etwas Birne, bevor Nussaromen über den Gaumen fließen. Wer zwischendurch eine Zigarre rauchen will geht in das separat eingerichtete Raucherzimmer. Die Möglichkeit einer Massage oder eines Bades besteht im angegliederten Spa, kostet allerdings einen Aufpreis. Die offen gestaltete Küche bietet a la carte Speisen auf einem guten 4-5 Hotel-Sterne-Niveau. Wer sich wundert das hier alles relativ durchgekocht serviert wird, der sollte nur an die foodsaftey denken, die eine Airline sicherstellen möchte. Eine Notlandung wegen eines Magendarm Infektes wäre extrem teuer und bringt die gesamte Flugplanung hochgradig durcheinander. Somit bleibt dann auch einmal die Kulinarik auf der Strecke, schade aber nachvollziehbar. Im Weinangebot lassen ein Chateau Branaire Ducru 2011 sowie Chateau Lynch Moussas aus dem Pauillac 2012 aufhorchen.
Als es dann auch mal langsam Zeit ist sich zum Gate zu bewegen, sind wieder 6 Stunden verflogen und mit einer noch recht jungen A 350-900 entschweben wir in die arabische Nacht – 9 Stunden nach Südafrika, Johannesburg. Das Produkt kann so viel vom Programm sein, einfach wunderbar sich in der Welt des Genuss zu bewegen – check bei der richtigen Jobwahl und bei „der Weg ist das Ziel“.
Entspannt in JNB angekommen empfängt der Winter, 26 Grad bei einer kühlen Brise und viel Sonnenschein. Finale Station ist Nelspruit wohin mich South African Link bringt und gleichzeitig das Ausgangstor zum Kruger Nationalpark ist. Safari Nummer 2 nach 2011, immer wieder ein Erlebnis wenn auch dazu ein frühes Aufstehen um 4:00 Uhr nötig ist. Mit einer Nacht im Park habe ich 2 Tage auf der Pirsch, sehe 4 von den big 5´s und genieße es durch den Park gefahren zu werden. Angsteinflößende Situationen ergeben sich nicht und so kann man entspannt und fasziniert von Elefanten, Giraffen und Löwen die reduzierte Geschwindigkeit Afrikas an sich vorbeiziehen lassen – Danke!
2 Tage in der Region sind kurz und es heißt es schon wieder Abschied nehmen. Es geht zu den Victoria Falls, einer neuen destination in meinem persönlichen travelbook. Nach den Iguazu Wasserfällen in Südamerika werden die Victoria Fallsin Simbabwe als die zweitgrößten der Welt geführt, an Nummer 3 finden sich die Niagara, im US amerikanischen Bundesstaat New York und teilweise auch in Kanada, Ontario. Simbabwe hinterlässt schon einen etwas tristen Eindruck, bis zu 6 Stunden am Tag kein Strom, Tankstellen ohne Benzin, Geldmaschinen ohne Geld, sowie der armen Bevölkerung, die von ihrer Regierung wo es nur geht hintergangen wird. Seit Ende der 80er ist das Land sukzessiv von dem Herrscher Mugabe ruiniert worden. Die größtenteils weissen und produktiven Farmer wurden von Ihren Höfen gejagt, was danach kam gehört eher in die Geschichtsbücher für schlechtes, korruptes wirtschaften zum Leidwesen der Einwohner.
Die Wasserfälle sind schon sehr beeindruckend, allerdings hinterlassen Sie bei mir nicht das was Iguazu geschafft hat. Die brasilianischen sind einfach die mit Abstand am imponierendsten, weil es so viele Möglichkeiten, Aktivitäten gibt um diese aus verschiedensten Betrachtungsweisen zu beobachten – mein Fazit lautet: „they stay number 1!“
https://cuisinemaster.de/reisen/brasilien-argentinien-chile-2013/
Nach erneuten 2 Nächten in der guten Nguni Lodge fliegt mich South African Airways im A 330-200 und ihren gut eingesessenen Ledersitzen in nur einer Stunde und vierzig Minuten zurück nach Johannesburg. Auf dem recht kurzen Flug gibt es eigentlich nicht viel zu erleben, der Blick schweift aus dem Fenster in die Weiten des afrikanischen Kontinents bei einem hervorragenden Glas Chenin Blanc von 2016.
Die letzte Nacht verbringe ich direkt am Airport im Intercontinental. Ein Hotel mit einem guten F&B Konzept, gemütlichen Zimmern und wer ein wenig Kerosingeruch liebt ist in diesem Haus genau richtig!
8 Tage nach der Abreise aus Deutschland heißt es wieder „time to go home“. Die Aspire Lounge ist überraschend gut in ihrem Angebot, viel afrikanische Elemente bevor das an Bord Menü getestet wird. Leider ist diesmal die Leistung von Qatar Airways nicht so herausragend, 2 x im Service ist meine Auswahl nicht verfügbar, viele der Weine werden zu warm serviert, allerdings hat die Atmosphäre im neuen A 350 mit seiner kleinen eingerichteten Bar im Eingangsbereich etwas. Das Beverage Angebot ist mit bekannten Marken gespickt. Pommery als großes Champagner Haus ist mit dem Brut Royal am Start. Zitronig, nach grünen Äpfeln schmecken kommt er daher und einer gewissen hefigen Note die an Brioche erinnert. Beim Rose von Canard Duchéne Charles VII steht so ein wenig, analog der Farbe die Beeren im geschmacklichen Mittelpunkt. Beide spielen in in der oberen Business Class Liga was den Gast erfreut. Da beim Food die Arabic Meeze und im Hauptgang das vegetarische Gericht Vegetable Jalfrezi nicht mehr verfügbar ist, nehme ich den mit Parmesan und Limone überbackenen Seehecht. Dieser ist schon extrem trocken und wird leider eher lauwarm serviert, 5 Star im Airline Bereich hat halt auch seine schwächeren Tage. Das bügelt auch der hervorragende Chardonnay aus dem Napa Valley nicht mehr aus mit seiner ganzen Wucht vom Holz der französischen Eiche.
Der gut 2 stündige Aufenthalt in Katar ist überaus kurzweilig, der Flughafen ist in seiner Größe mir trotzdem irgendwie zu hektisch und voll. Zeit für eine Dusche ist trotzdem in der Business Class Lounge Mourjan, die einen a la carte Restaurant, eine Bar, eine Ruhezone und Duschen bietet.
Die Rückreise hat ja schon damit angefangen das ich das Catering nicht als so umwerfend empfunden habe! Beim boarding der Triple 7 Richtung Frankfurt muss ich noch einen „Klops“ schlucken. Die versprochene Ausstattung, nämlich die neue Q-Suite, ist nicht im Flieger verbaut. Stattdessen ist es die alte Business Class in der 2-2-2 Anordnung wegen eines Fluggeräte Wechsels – toll! Da ich relativ müde bin regt es mich nicht sonderlich auf – ich hatte nämlich als Hauptgrund die Airline wegen besagter Ausstattung ausgesucht. Die Suite wird in der Branche als beste Business Class gehuldigt und ein Testflug war somit angedacht! Meine bisherige Champions League in Sachen Premium sind und bleiben Singapore Airlines, Eva Air oder auch eine Emirates im A 380, eine Qatar hätte da durchaus reingepasst. Es ist sehr schade da die Schlafanzüge, welche bei vielen Fluggesellschaften nur in First Class angeboten werden, auch ein schwacher Trost sind – Wohlstandsprobleme eben!
Allerdings schlafe ich zu meiner Überraschung in diesem Sessel relativ gut, was wohl eher an meiner Müdigkeit als an dem Comfort liegt. Das Catering „fliegt somit an mir vorbei“ und eine frühe Landung in Frankfurt am Main gegen 7:00 Uhr lässt mich zuhause gesund wieder einschweben – Danke!
Fazit: Reisen in die Ferne, dazu bequem, machen für mich einen erheblichen Teil der Abwechslung im Leben aus, es wird nicht die letzte dieser Art gewesen sein. South-East Asia im November mit dem geliebten Singapore halten die Vorfreude hoch.
Keep on travelling!
Euer Christian