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Flight Review: Mit Lufthansa nach Kapstadt

Posted on 7 Apr. um 11:39 Uhr

Die Ausgangslage:

Wenn man Star Alliance und speziell Lufthansa bucht, erwartet man eigentlich einen gewissen Standard. Aber da die Modernisierung der Flotte immer noch massiv im Rückstand ist, eigentlich seit 8 Jahren, findest Du einen Sitz vor, den es teilweise schon seit 15 Jahren gibt. Toll! Ein Kritikpunkt am Produkt ist die fehlende Privatsphäre.

Der Bodenservice an diesem Samstag ist durchweg gut und maximal effizient, sowohl am Abflughafen Düsseldorf als auch beim Umsteigen in München. Auf dem Inlandsflug gibt es eine leckere Meringue Lemon Tarte und ein Glas Sekt von Georg Breuer aus dem Rheingau. Eine schöne Kombination, die Torte schmeckt und der Sekt ist durchaus eine Steigerung zu den früheren Schaumweinen, die man bei LH in Business serviert bekam.

Von München aus bringt ein A 350, der über die alte Business-, eine Premium Economy und eine Economy Class verfügt, die Gäste in 11 Stunden ins südliche Afrika. Allein der Flug über diesen Kontinent ist mit 9 Stunden und einer Geschwindigkeit von 900 km/h ein Erlebnis. Flüge nach Kapstadt im europäischen Winter sind sehr beliebt, entsprechend voll ist der Airbus. Vor Monaten wurde diese Strecke sogar mit der neuen Business Class in Verbindung gebracht. Wenn dann schlussendlich kein back-to-back Service mit dem Produkt „Allegris“ stattfindet, ist es doch komplett eine Luftnummer und Irreführung des Verbrauchers. Es ist nicht das Papier der Pressemitteilung wert, schade das man bei LH schon seit Jahren dieses Niveau (Kundenwunsch) lebt und es ist noch mehr erschreckend, das es sich etabliert hat. Das es kurzfristig zu Fluggeräte Wechseln kommen kann ist in der Branche völlig normal, nur sollte man Ankündigungen auch leben. Darin liegt ein gewisses Grundproblem bei Lufthansa und es existiert komplett eine fehlende Glaubwürdigkeit gegenüber dem Management, die innerhalb der Belegschaft und bei den Kunden weit verbreitet ist.

Nicht nur deshalb, dieser Flug wird ein durchschnittlicher sein. Nach dem take-off warten die Gäste in der Business teilweise bis zu einer Stunde auf einen Drink, das hat Economy Class Dimensionen. Der Trolley ist noch nicht bestückt, die Zusammensetzung der Crew scheint eine Mischung zwischen extrem Erfahrenen und völligen Greenhorns zu sein, was sicherlich nicht für eine gewisse Schnelligkeit sorgt, das merkt man dann auch, wenn ein „heißes“ Tuch gereicht wird, das kalt ist.

Bei Lufthansa versucht man im Inflight einen Spagat, der immer deutlicher wird. Es geht darum, Marken und Qualität liefern zu wollen, die für wenig Geld kaum zu haben sind.

Daraus eine Nachhaltigkeit zu implementieren ist natürlich schwierig und fast unmöglich. Die vom Vorstand immer wieder öffentlich kommunizierten Sparmaßnahmen machen es den Planern eigentlich unmöglich, noch irgendwie glaubwürdig das zu tun, wofür sie eingestellt wurden. Das Inflight-Team, soweit es im Tagesgeschäft überhaupt anwesend sein kann, steht vor einer Mammutaufgabe und niemand ist dort wirklich zu beneiden.

Vor dem Abflug kann man auf der Homepage der LH die Menükarten für seinen Flug einsehen und sich sein Wunschmenü aussuchen. Auch die verladenen Standardartikel sind hinterlegt und es kommt auch Jahre nach dem Zusammenbruch der Lieferketten zu Ausfällen. Die kommunizierte Rinder-Roulade ist nicht mehr verfügbar, der Sauvignon Blanc aus Neuseeland wurde nicht geladen und aus dem Kabeljau ist ein Zander geworden. Das Brot vom „Weltbäcker“ Axel Schmitt ist ein Flummi, kalt, ohne Kruste und insgesamt für die Kombination mit einem Aushängeschild nur zu bedauern. Da spricht man stolz von „Brotkultur“, die Richtung war sicher gut, die Ausführung ist dann eher peinlich. Das Thunfisch Tataki ist zugegebenermaßen etwas zäh, recht dick geschnitten, aber von der Umsetzung her in Ordnung und bei den Passagieren beliebt. Die servierte Maispoularde mit teilweise verkochtem Gemüse ist optisch etwas gräulich und das Gericht wirkt wenig appetitlich. Ein echter Lichtblick der Lufthansa Champagner Lotterie ist der 2013er Jahrgangschampagner von Lanson, den man selten in der Business Class der Lufthansa, aber auch anderer Fluggesellschaften gesehen hat.

Das Internet ist die ganze Zeit ein Totalausfall, was im Prinzip nicht schlimm ist, aber wenn man etwas anbietet, sollte es auch funktionieren oder man gibt die Information, dass es nicht so ist.

Im Unterhaltungsprogramm sind die Filme alt, von Netflix oder Apple TV Formaten ganz zu schweigen. Im Endeffekt sind es vielleicht 10 Prozent der Inhalte, die eine Emirates ihren Gästen auf Langstreckenflügen anbietet. Übrigens habe ich diese Ansicht nicht exklusiv, Andreas Spaeth der renommierte Aviation-Journalist hatte dies gerade in der neuen Allegris First Class ähnlich gesehen.

Der Flug verläuft weitgehend ruhig, der Sitz lässt sich zu einem flachen Bett mit matratzenähnlicher Unterlage ausfahren, die Decke und ein bequemes Kissen sind von guter Qualität. Ein kleiner „Kulturbeutel“ im Porsche Design kommt stylish daher und beinhaltet die nötigen Nacht-Utensilien von der Zahnbürste bis zur Augenklappe. Mit der Sitzreihe 7 befindet sich der allgemeine Fluggast leider sehr nahe an den Toiletten und der Galley, dafür ist das Abteil mit nur 2 Reihen und einer Abtrennung zur Premium Economy recht klein. Bei einem Nachtflug kann das auch Vorteile haben. So muss man, wenn man in 7A am Fenster sitzt, über den Nachbarn klettern, um aussteigen zu können. Dies soll sich hoffentlich bis 2030(?) auf allen Flügen der Lufthansa ändern, es bleibt abzuwarten, ob diese Umstellung ggf. schneller oder noch früher erfolgt. Das Bordprodukt „Allegris“ wurde vor 8 Jahren angekündigt, die Umstellung läuft, Covid hin oder her, superlangsam. Die Fehler diesbezüglich sind größtenteils hausgemacht und man mogelt sich mit dem was man hat weiter durch.

Fazit:

Der Flug war ok. Man ist bei Lufthansa und dem in weiten Teilen vorzufindenden Produkt im unteren Mittelklassesegment angekommen. Mit dem neuen Sitz könnte es auch wieder nach oben gehen, bleibt aber abzuwarten. Das wirtschaftliche Umfeld zwingt den Konzern weiter zum Sparen und ohne Budget kann man bekanntlich im Bereich Food & Beverage nicht viel nach oben korrigieren. Den Hut zieht man vor den Inflight- und Bordteams, mit diesen Mitteln ist kein Premium als Gesamtprodukt zu schaffen. Trotzdem viel Erfolg!

Euer Christian

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