Der Start:
Los geht es in Düsseldorf mit Zwischenstopp Frankfurt. Auf dem Vorfeld angekommen holt der private Chauffeur Service die First Class und HON Gäste direkt am Flieger ab. Sehr schön! Was danach folgt ist allerdings nicht zu Ende gedacht, man wird im Bereich A abgesetzt und muss den Weg zum eigens gebauten First Class Terminal zu Fuß zurücklegen! Hier allerdings funktioniert der checkin innerhalb von 3 Minuten, aber inklusive Sicherheitscheck. Weltklasse!
Die Lounge:
Über die LH First Class Lounge, besser dem eigenen Terminal in Frankfurt, wurde schon oft berichtet. In der Zwischenzeit hat sich der neue Caterer, Käfer, auch eingespielt. Die Lounge selbst ist etwas in die Jahre gekommen und es wäre schön auch hier ein Invest zu sehen.
Die Passkontrolle und der Transfer:
Erfolgt auf Weltklasse Niveau. Die PA holt einen am Tisch oder Sessel ab, man fährt eine Etage tiefer und schon sitzt man in seinem Auto. Diesmal ein Cayenne, welcher mich auch von meinem Flieger beim Aussteigen aus Düsseldorf ankommend abgeholt hat. Einige Minuten später steht man auf dem Rollfeld neben der majestätischen Boeing 747-8, beeindruckend!
Der Flug:
Ist dann nicht mehr so wirklich beeindruckend! Vor den Piloten zu sitzen auf 1A ist es noch, weil die 747 einfach eine Ikone ist. Mit ein wenig Phantasie schaut man hier sogar um die Nase herum, ja sprichwörtlich geradeaus anstatt nur nach links hinunter.
Das LH Produkt spiegelt im internationalen Vergleich leider hier und da kein First Class Niveau wieder. Der Sitz naja, der Champagner und Kaviar Service (Qatar bietet letzteres in der QSuite/BC auf selektiven Strecken an) hüpft nochmal auf das „Benchmark First Class“, vieles ist auf Business-, ja selbst Economy Class Niveau angekommen (z.B. der Gin Bombay Sapphire oder Weissweine auf 10 Euro net Level).
Bei dem Flugpersonal so entsteht der Eindruck, sind diese mehr oder weniger nicht mehr zu 100% bereit ihrem Management zu folgen oder schon auf dem Weg in den verdienten Ruhestand? Woran macht sich das das in der LH Fanzone fest? Sie haben gefühlt und verständlicher Weise aufgegeben die Inhalte der zu stark auf Kostenoptimierung ausgelegten Programme zu verstehen-nur wenige tun das wohl inklusive der Kundschaft. Service downgrades werden zum Beispiel seit einem Jahrzehnt als „Kundenwunsch“ verkauft. Hinzu kommt das veraltete Kabinenprodukt, in das nun wieder und viel zu spät investiert wird, die unzähligen Tarifumschichtungen zu neu gegründeten Töchtern in der letzten Dekade oder die Qualität im Food & Beverage. Der Eindruck entsteht, dass sich die Einstellung zur Marke negativ verselbstständigt, vielleicht sogar bis zu einer gewissen Gleichgültigkeit? Dabei wird seit 2017 von einem Invest in das Produkt getrommelt, vereinzelt findet das auch statt, mit welcher Vehemenz und welchem Tempo können nur wenige in der community nachvollziehen. Somit macht sich fehlende Glaubwürdigkeit breit, ja sogar Mitleid mit dem fliegenden Personal, nur Leidtragende sind die bezahlenden Passagiere.
Wenn der Vorstand, wie auf dem Rückflug mitfliegt, ist mehr Personal an Bord, auf die Ladung im Bereich F&B wird nochmal extra geschaut, man wird mit Namen angesprochen, ja selbst der Purser gibt zu das es sich um ein verzeertes Bild handelt, dass sagt dann schon viel aus und bestätigt den Zustand und Eindruck welchen man hat vom Kranich.
Die Ankunft:
Erfolgt obwohl eines verspäteten Starts pünktlich, der Koffer ist schnell am Band und auf geht es in die Innenstadt. Was mich immer wieder überrascht, dass man als First Class Paxe nicht zuerst aussteigt, es drängeln förmlich alle Passagiere durch die Tür. Andere Airlines sind stringenter, schließen Vorhänge, lassen nach Priorität aussteigen und vermitteln so Exklusivität, die nicht einmal Geld kostet.
Fazit:
Das Ticket beziehungsweise das upgrade wurde mit 2 E-Vouchern bezahlt. Das Produkt ist solide, ein Wow-Effekt bleibt aus, man geht neutral bis enttäuscht und unter dem Gesichtspunkt das es Vollzahler für diese Kategorie gibt, vermittelt dieser Flug im internationalen Vergleich zu Emirates, Qatar oder auch der hauseigenen Swiss, nur bedingt Konkurrenzfähigkeit. Die zahlungskräftige Kundschaft wird nun darauf hoffen, dass endlich & „schnell“ ein neuer Sitz, die Allegris Kabine Einzug hält, allerdings diese alleine ist kein vollumfänglicher Ansatz.
Needless to say, nüchtern betrachtet sind es nur Beobachtungen auf dem berühmten hohen Niveau.
Euer Christian