Das Kronenschlösschen ist eine Institution im Rheingau, angefangen vom Gourmet Restaurant bis zu den antiken Zimmern, einfach eine Reise wert. Meine wirklich erste Begegnung mit diesem Haus war auf einem Flug der Lufthansa nach Washington im Jahre 2007. In der First Class, im Upper-Deck der 747-400, in der alten 2-2 Bestuhlung. Wie jetzt, wird sich der allgemeine Leser fragen? Ja richtig, auf dem Weg über den Atlantik in 10.000 Metern Höhe, damals war Patrik Kimpel Küchenchef im Rheingau und kreierte die Speisekarte für Lufthansa im damaligen Star Chef Programm. Ich erinnere mich noch gut an den Steinbutt, natürlich in einer fein säuerlich und gut abgestimmten Riesling-Soße. Zurück zum Schloss! Das wurde 1894 von einem Frankfurter Galeristen als Wohn- und Ausstellungshaus gebaut, 1990 aber erst so richtig wieder ins Leben zurück geholt, als es doch sehr baufällig und heruntergekommen war. Heute steht dort, gute 128 Jahre später, eine traumhafte Immobilie die die guten alten Zeiten mit modernen Komfort vereint. Die Zimmer sind großzügig mit Badewanne eingerichtet, hier und da muss man mal den Kopf einziehen, weil die Architektur es nicht anders zulässt. Die Treppen welche mit Teppich ausgelegt sind, knirschen unter dem Druck des „Aufstiegs“ und überall herrscht eine gemütliche Atmosphäre durch das indirekte Licht. Die Zimmer mit gegenüberliegenden Neubau sind bei weitem moderner eingerichtet, lassen aber einen gewissen historischen Landhotel Stil vermissen. Wer das favorisiert ist hier sicherlich auch sehr gut aufgehoben, im Kronenschlösschen findet halt jede Generation etwas für den persönlichen Geschmack.
Zum Abendessen geht es aber in die Rhein-Schänke, keine 400 Meter vom Hotel entfernt. Das Lokal, besser die Surfer-Bude von nebenan ist eher informell, Burger und Spundekäs, dazu ein Glas Riesling versteht sich. Im Sommer sitzt man hier extrem entspannt und direkt am Rhein. Dabei genießt man die vorbeifahrenden Schiffe und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. Es ist eine Art Bootshaus, so würde ich das Feeling exakt beschreiben. Unweit ist der Weinprobierstand, wo sich die regionalen Winzer abwechseln und ihre Tropfen offerieren. Wenn das nicht mal eine gelungene Lebenskultur ist, ja ein Dreieck des Genusses, „what more can you ask for?“
Fazit: Alleine die Region ist ein Besuch wert, die Herberge unterstreicht dies nochmal mit ihrem Charme und der Wein macht es sprichwörtlich rund.
Euer Christian