Adelaide im Bundesstaat South Australia ist ein beschauliches Fleckchen Erde am anderen Ende der Welt. Es steht nicht so wirklich bei vielen Europäern auf dem Programm, wenn es einen mal nach down under verschlägt. Auch diesmal eher ein Zufall und eine reine Sicherheitsentscheidung der Behörden. Auckland International (AKL) wurde am 26.1.23 von so dermaßen schweren Regenfällen geflutet, dass weder Starts noch Landung möglich waren. Das Wasser stand sogar Wadenbeinhoch in der Ankunftshalle, es waren Wassermassen die sonst in einem Monat runterkommen, wenn überhaupt zur Sommerzeit. Für diesen notgedrungenen Stopp, genießt man wenigstens die Sonne in der beschaulichen Großstadt im Süden Australiens und ein gutes Hotel. Hier muss man auch nochmal der Airline und den australischen Behörden ein dickes Kompliment machen, denn spontane Einreisen sind für dieses Land sehr untypisch! Es gilt vorher ein Touristen Visum zu beantragen, wenn man keinen lokalen oder neuseeländischen Pass hat. Qatar Airways hatte am gleichen Abend ein 4 Sterne plus Hotel organisiert, dass Crowne Plaza, inklusive 100 $ Verzehrgutscheinen. Aber was macht man in dieser verträumten Stadt, wenn man 2 Nächte dort hängengeblieben ist? Bei meinem ersten Mal in Adelaide 1997 ging es direkt in das 70 km nordöstliche entlegene Barossa Valley, eines der ersten und von insgesamt 8 Weinanbaugebieten des Landes. Hier finden sich Traditionsgüter wie das von Peter Lehmann, mit kräftigen, hoch im Alkohol gekelterten Rotweinen. Auf Grund der Hitze ist die widerstandsfähige und vor Ort dominierende Rebe Shiraz im Einsatz, auch ist künstliche Bewässerung fast durchgängig das Mittel der Wahl. Im Sommer mit gern bis zu 35 Grad kann ich persönlich keine Weinproben empfehlen, da gepaart in dieser Hitze viele der roten Säfte, mit bis zu 16% im Alkohol, für einiges an Kopfumdrehungen sorgen. Peter Lehmann Weine
Neben guten Cafés und leckeren Barista-Qualitäten hat die Stadt durchaus eine schöne Einkaufsmeile. Internationale Brands wie überall in den Innenstädten, haben leider über die letzten 20 Jahre Einzug gehalten. Adelaides Küste ist an schönen Tagen auch einen Beachaufenthalt durchaus wert oder bei ausreichend Zeit am besten gleich nach Känguru Island, wo die Beuteltiere und zahlreiche andere Arten anzutreffen sind.
Mich selbst verschlägt es an einem der Tage in den hübschen 1857 eröffneten botanischen Garten, der vielen Brautpaaren als Hintergrund taugt. 51 ha öffentliche Parkanlagen und Gewächshäuser laden zum verweilen ein und um ein paar Schritte zu machen. Alles ist saftig grün, traumhaft schön gestaltet, nicht überfüllt und absolut den Spaziergang wert. Schon der deutsche Botaniker und Reisende Richard Moritz Schomburg war hier ab 1865 Gartendirektor, bei einer solch akkuraten Gestaltung war mir das sowie schon bei Eintritt auf das Gelände völlig klar 🙂 .
Wer gut Essen gehen möchte ist durchaus im Crowne Plaza richtig aufgehoben. Im 10.Stock genießt man zuerst einen Drink am Pool mit dem Blick Richtung hügeligen sonnigen Horizont, anschließend geht es in das Koomo Restaurant. Der hier etablierte coole urban vibe mit einem ordentlichen touch Japan, findet sich auch in der Speisekarte wieder. Mir schmecken die Teigtaschen in Soja, das Rinder-Carpaccio Downunder Style, als auch die Tintenfisch Happen mit Wasabi-Aioli. Beim Wein fällt die Wahl auf einen Chardonnay aus dem Hause Leewin Estate in Western Australia/Margret River. Das Familiengeführte Gut hat einen Wein komponiert der mit reifen Birnen, Zitrone und einer guten, aber nicht zu starken Portion Holz auf der Zunge überzeugt. Lecker!
Neben den außer Haus Aktivitäten verbringt man auch übrigens gut ein wenig Zeit am Pool oder in der Gym, „vor dem Essen ist nach dem Essen“, wie man so schön sagt.
Fazit: Adelaide ist sicherlich nicht meine erste Station wenn ich an Reisen in die Ferne denke. Zudem sind dadurch leider 2 Tage Neuseeland weggefallen, aber wie immer im Leben, einfach das Beste daraus machen und positiv bleiben.
Euer Christian