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Tonga – Südsee

Posted on 1. Februar 2020

Tonga!

Was so exotisch klingt kann auch nur so sein-richtig! Die Südsee mit Ihren Atollen, Motus und dem kristallklaren Wasser, den blauen unendlichen Weiten des Pazifiks – wer gerät da nicht ins Schwärmen? Diese Faszination hat mich schon seit meiner ersten Weltreise 1997 in den Bann gezogen. Damals ging es via Hawaii, Rarotonga weiter nach Fiji. Tonga ist ein Ausflug vom Ausflug, nämlich dem des Besuchs in Neuseeland. Das polynesische Königreich besteht aus mehr als 170 Inseln, gesprochen wird Englisch und Tongaisch. Die Einwohnerzahl liegt irgendwo bei 100.000 Menschen und die wirtschaftliche Lage ist eher kompliziert, da unter anderem auch der Tourismus nur mangelhaft ausgebaut ist.

Warum eigentlich Tonga? Ich bin der Meinung das in jede Reise auch etwas Neues gehört. Es ist die fünfte Südsee Destination, mit 3 Flugstunden ist es ein Trip in einen Winkel der Erde, welcher akut in seinem Fortbestand durch den Klimawandel gefährdet ist. Während andere Südseeinseln vulkanischen Ursprungs sind besteht die Hauptinsel Tonga, mit Nuka a´lofa als Hauptstadt, mehrheitlich aus Kalksteinklippen, welche die Küstenlinie in ihrem Bestehen gut schützen. Vergeblich sucht man hier eine Ampel, alles geht gemächlich seinen Gang. Bei Avis Rental Car am Flughafen miete ich mir einen Kleinwagen, auf der Insel ist außerhalb der Ortschaften eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h vorgeschrieben. Dabei merke ich das dieses Office keinerlei Digitalisierung erfahren hat, noch nicht einmal einen Computer. Es wird ein klares Signal der Entschleunigung ausgesendet, wenn man einmal von meinem Iphone absieht 🙂 . Am Ausgang des Flughafens sitzen 3 ältere Herren und empfangen die Gäste mit Südsee Klängen, so kann das Erlebnis in der Ferne gerne starten.

Eine Planung für 3 Nächte steht, die mit 17 Meilen im Durchmesser bestehende Hauptinsel bietet einige landschaftliche Eindrücke, etwas sightseeing bestimmt den restlichen Tag. Zu den südlich gelegenen blow holes ist die Fahrt kurzweilig und unter Palmenwind und Südseesonne bei offenen Fenstern ein Genuss. Im äußersten Westen der Insel lebt die Bevölkerung recht isoliert. Einfacherer in Erinnerung habe ich nur noch West-Samoa  mit ihren Häusern in Form von Fale Bauten. (Fale sind Unterkünfte aus Holz welche an den Seiten offen sind). Außer ein paar wild streuenden Hunden, dem einen oder anderen Insulaner am Straßenrand, ist es eher die Kategorie „Landkreis nix los“. Nach nur einer Nacht im Seaview  Hotel nehme ich das Segelschiff Richtung Fafa Island – das Motu erfüllt alle landschaftlichen Träume und Klischees vom Paradies. Mit etwas Wetterglück, es ist Regenzeit, eröffnen sich von der Seeseite kommend Einblicke auf Puderzuckerstrände mit tiefhängenden Palmen, wie auf jedem gängigem Fotomotiv dieser Region. Da in der Südsee immer ein Riff den Motus oder Inseln vorgelagert ist, ist das typische Wellenbaden eigentlich immer passé. Fafa Island Resort ist laut den Unterlagen des Betreibers ein Eco Resort. Warum dort immer noch zahlreich Plastikflaschen eingesetzt werden, empfinde ich als optimierbar.

Das Management ist in deutscher Hand, Sigrid und Horst verbringen hier 8 Monate im Paradies und der Inhaber welcher die Unterkunft als Backpacker Einrichtung 1983 startete kommt ebenfalls aus der Heimat. Das kulinarische Angebot ist sagen wir mal verschlankt worden, 2 Gerichte zur Auswahl am Abend sind zudem auch relativ einfach gekocht, aber schmackhaft. Einen Umweg, wie der Guide Michelin es immer so schön beschreibt, sind sie allerdings nicht wert-aber wer kommt auch schon hierher um gut zu Essen, so schaut´s aus! Der Südpazifik ist und bleibt eine so isolierte Region wie man sie nur selten aus der vermeintlichen Zivilisation kommend kennt. Das entschuldigt sicherlich einiges, aber auch nicht alles. Die Insulaner sind zwar immer nett und zuvorkommend, haben allerdings mit der Gastfreundschaft und der hohen Servicequalität in Südost-Asien weniger gemein. Gut erinnere ich mich an den November Aufenthalt in Thailand und dem dortigen mit Herz und Mentalität verbundenen Angebot. Neben der vergleichsweisen langen Anreise in die Südsee, ist dies ein weiterer Grund für die Popularität Thailands. Zudem stellt es mit 10 Flugstunden eine Halbierung der Anreise dar. Tonga erreicht man nicht unter einem ganzen Tag, sprich mindestens 24 Stunden. Ganz zu schweigen von 12 Stunden Zeitunterschied, was den Organismus schlaucht und somit weniger attraktiv macht. Hinzukommend wäre es von Vorteil die Allgemein- und Weiterbildung der „locals“ zu fördern und den vermeintlich reduzierten Veränderungswillen zu unterstützen. Final würde somit sicherlich eine Annäherung zum Rest der Welt möglich sein. Aber will man das wirklich? Durch eine gewisse Abkopplung wird auch ein Stück Urtümlichkeit und Tradition bewahrt, was durchaus seinen Charme hat. Bezüglich der Bodenschätzen im territorial von Tonga haben die Chinesen Ihre Fühler ausgestreckt und engagieren sich überproportional. Sie pumpen Devisen ähnlich wie in Afrika in das Königreich. Dies lässt sich an gewissen Infrastruktur Themen oder aber am neuen Regierungsgebäude, welches in nur 12 Monaten hochgezogen wurde, gut erkennen. Welche Regierung in der Welt will eigentlich unabhängig bleiben wenn die Mittel für den Regierungssitz  nicht aus heimatlichen Einnahmen stammen? Vermutlich geht es China um Bodenschätze wie Öl, Mineralien oder auch den Fischgründen im Hoheitsgebiet, damit die eigene stetig wachsende Bevölkerung mit ihrem Hunger nach hochwertigen Eiweißlieferanten ausreichend versorgt ist.

Tag 1 auf Fafa ist wundervoll und von Sonne gesegnet, mit Impressionen eines so fragilen Ökosystems. Diese Insel wird vermutlich in den nächsten 20 Jahren im Ozean untergehen. Dies ist recht gut erkennbar, wenn am Abend die Flut an den Hotel-Steg plätschert. Bei einem halben- bis einen Meter mehr an Meeresspiegel, bleibt kein Fuß mehr trocken. Die Anlage wird somit förmlich „absaufen“. Dafür sorgt schon unsere expansive Art zu leben, auch mein Flug hierher fördert nicht den Fortbestand dieser Motus!

Die ersten 24 Stunden sind kurzweilig, von einem Gang um die Insel, einem Sauvignon Blanc aus Neuseeland und dem etwas zu trocken gebratenen Schwertfisch ausgefüllt. Bei einer niedrigen Internet Verfügbarkeit lässt es sich gut die mitgenommenen Magazine aus den Airport Lounges lesen, und der Abend endet früh bei Meeresrauschen und Vogelzwitschern. Tag 2 ist von heftigen Regenfällen bestimmt und vom Restaurantdeck lassen sich gut kleine Haie beobachten, die sogenannten Riffhaie. Sicherlich ein Grund warum ich diesmal nicht zum Schnorcheln tendiere, was in Thailand oder auch 2017 in Brasilien noch kein Thema war. Bevor an Tag 3 die Abreise ansteht laufe ich bei stabilen sommerlichen Temperaturen erneut um die Insel, in 15 Minuten hat man den vollen Rundumblick. Anschließend setze ich mich in das Kayak und paddel Richtung Riff. An Bord der Kita geht mit Moses meinem Kapitän bei ruhiger See nach Nuka a´lofa und weiter mit Airnz 273 Richtung Neuseeland.

Nun heißt es mal wieder „backtracking“ – Auckland. Im A 321 Neo der Air New Zealand ist selbst die Economy Class Sitz ein besseres Reiseerlebnis als bei vergleichbaren Produkten in Europa. Unter anderem ist es der Bildschirm in jedem Sitz mit seinen Auswahlmöglichkeiten von Movie bis Fluginformationen, aber auch ein gutes F&B Angebot qualitativen Auswahlmöglichkeiten, gerade im Bereich der Getränke. Leider ist mein Sitznachbar ein etwas älterer Herr aus Tonga, völlig ok das es keinerlei Kommunikation zwischen uns gibt, allerdings stinkt er merkwürdig nach Urin und dies erinnert mich an Toiletten von Bahnhöfen. Nach einem kurzen Austausch über den Sachverhalt mit der Stewardess wird mir erlaubt mich umzusetzen-Danke! Auf 1 F mit einem ganz nach Lufthansa Continental Style freien Mittelplatz schmeckt ohne etwaige Gerüche das Rindercurry mit Couscous und Bohnen ausgezeichnet, ein Kompliment an die Kollegen der LSG Sky Chefs. Der Flieger ist gerade einmal 15 Monate alt, mit guter lärmreduzierter Dämmung auch nicht so laut wie andere Maschinen aus dem Hause Airbus und während eines perfekten Landeanflugs in Auckland lässt sich aus den verhältnismäßig großen Fenstern die Weite der so grünen Nordinsel genießen.

Fazit: Tonga – eine Südsee Destination die mehr Zeit verdient, u.a. für die Inselgruppen weiter nördlich, vielleicht komme ich wieder!?

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