Wenn man bei dem Titel angekommen ist, weiß auch schlussendlich der Allerletzte was die Stunde geschlagen hat-nämlich Urlaub wie 1937!
Da ich bekanntlich kein Fan der 30er Jahre und der dazu gehörenden deutschen Geschichte bin, inspiriert mich das Thema natürlich eher weniger. Wo sind die schönen Fernreisen, welche man noch so unbekümmert machen durfte, „back in the days“, 2019?
Nun schön, einmal Mosel und zurück. Weil in Holland die Menschen gern ohne Maske unterwegs sind, ist auch dieses Ziel erstmal durch. Ab nach Beilstein an der Mosel, welche eine Idylle, nicht wahr!? Nach 2:30 ist man dort relativ schnell angekommen, trotz dem alltäglichen Verkehrschaos auf deutschen Straßen. Hier wo schon Curd Jürgens und Heinz Rühmann drehten, soviel zum Thema des Verreisens in den 30igern. Das gleichnamige Hotel (Beilstein) ist auf dem Stand der 2020er angekommen, der Blick über die Mosel von der Terrasse einmalig und alles ist ein wenig unspektakulärer als zum Beispiel im Rheingau. Ok werden jetzt manche denke, was ist am Rheingau so faszinierend, aber beim genauen hinblicken macht sich der Unterschied bemerkbar, wie bei einem T-Shirt XS oder XL.
Am folgenden Tag geht es via Moselsteig nach Cochem. Echt anspruchsvoll dieser Weg mit teilweise schwindelerregenden Abgründen zwischen Weinreben und einer guten Portion Schiefer. Die Vulkaneifel ist nicht weit und hat hier ihre Spuren hinterlassen, eindrucksvoll ist dies immer wieder zwischen den Reben erkennbar.
In Cochem angekommen fragt man sich, wie man den Altersdurchschnitt mit 48 überhaupt senken kann? Doch dies ist wirklich möglich und war auch immer mein Credo, gewisse Reisen erst mit 68 plus zu machen. Dank Covid ist es dann schon 20 Jahre vorher möglich-thx!
Die Kulinarik im Ort gehört eher in die Schublade Rumpsteak, Bratkartoffeln, Pommes und vielleicht noch ein Rahmschnitzel. Aber Moment, wo ist die Welt und Generation geblieben die sich nur noch „Plant Based“ ernährt und die Erde retten will? Wenn die Gastronomie hier so weiter macht is(s)t eines sicher, die Kunden/Gäste von morgen werden zumindest nicht in 2021 „angefüttert“. Wer kommt nochmal hierher wenn es kulinarisch nicht zeitgemäß ist? Aber das mag mal wieder eine recht eindimensionale Brille sein, den Holländern gefällt es ja auch, welche hier zahlreich im „Ohr hängen bleiben“.
Die Wanderung ist allerdings einmalig schön. Die für den Mosel-Weinbau so typische Steillage ist sehr beindruckend. Die Menschen die hier die Kultur über Jahrhundert pflegen verdienen tiefsten Respekt. Die Lagen sind nicht nur Steil, alles erinnert auch an wilden Weinbau, viel verwachsen, wenig kultiviert und schön anzusehen. Ernten möchte ich hier allerdings nicht, definitiv kommen keine Vollernter-Maschinen zum Einsatz. Da lässt es sich besser auf einem der zahlreichen Flussschiffe chillen und Riesling trinken!
Auf der Rückfahrt geht es noch zur Burg Eltz. Eindrucksvoll thront die Burg aus dem 12.Jahrhundert im Tal versteckt und erwartet ihre Besucher. Aktuell dürfen nur 200 Menschen direkt auf dem Burggelände sich tummeln, somit ist immer eine gewisse Wartezeit zu berücksichtigen. Sie ist bis heute noch im Privatbesitz dreier Familien und war vor dem Euro uns bekannt, durch den Druck auf der Rückseite des 500 DM-Scheins.
Nach 2 Nächten in Beilstein ist dann wieder Düsseldorf angesagt. Ein „Ausritt“ in die Natur ist definitiv die Energie wert, es wird sich trotzdem nichts am Fernweh ändern, denn schlussendlich ist das Rauschen eines Meeres, eine Fremdsprache im Ohr, bis zu Kulinarik, die diversity und ein ganz großes Stück vom Urlaub, daß man sucht-nicht wahr?
Wir freuen uns auf Teneriffa im Oktober, vielleicht auch mal wieder Asien in 2022. Bis dahin bleibt uns ja der Urlaub in heimatlichen Gefilden.
Allzeit eine gute Reise,
Euer Christian