Der Wein:
Der 2015er aus dem Bordeaux wird allgemein als großer Jahrgang angepriesen. Aber was sagt das wirklich aus, wenn die Sensorik Einzug hält? Es ist wie so oft das man in dieser Weinregion perse, von einem hochwertigen Jahrgang spricht. 2010 war zum Beispiel so einer und zudem betreibt man in der Branche immer ein positives Marketing, da man die Säfte ja auch an den Mann oder die Frau bringen will. Der Juli 2015 war sehr heiß und die Reben kamen unter Wasserstress, der August dagegen brachte das Feuchtigkeits-Gleichgewicht zurück, so dass der Mythos von einem großen Wein wieder ein gewisse Berechtigung bekam.
Das Chateau:
Gazin liegt direkt neben den Granden „Petrus“ und „L`Evangile“, die 23 Hektar sind ein Mix aus 90% Merlot, 7% Cabernet Sauvignon und 3% Cabernet Franc, also einem klassischen Cuveé. Bei soviel Prestige sollten man sich in der Beurteilung nicht gleich in Überschwang begeben, der Wein ist im ersten Eindruck keine „Granate“. Bei Flaschenpreisen von bis zu 142 Euro liegt das natürlich recht nah, bei genauerem hinsehen und gerade im Abgleich des Preis-Leistungsverhältnisses muss ich sagen, dass man hier näher an einer Enttäuschung ist, als überschwänglich zu werden. Das Palette an Aromen halten sich verdächtig zurück, ein schöner ausgewogener Körper mit all seinen beerigen und auch dunklen Sauerkirschnoten ist ebenfalls Fehlanzeige. Selbstkritisch muss man auch bleiben, der Wein wird gute 3-5 Grad zu kalt serviert, somit misslingt die Temperierung gänzlich.
Fazit:
Es ist nicht alles gut gelaufen in der Vorbereitung dieses vermeintliche Schätzchen zu genießen. Allerdings kann es nicht nur an der Temperatur gelegen haben, der Wein ist zu schwach „auf der Brust“ und bietet im Preis- Leistungsverhältnis somit zu wenig Klasse. Mal sehen ob es bei der nächsten Flasche auch wieder so sein wird?!