What a trip!
Frankfurt – Bogota als „erstes leg“ ist mit knapp 10:55 h angegeben. LH 542 bringt uns „old school“, sprich in der „blauen Lagune“ (alles blaue alte Sitze) sicher nach Bogota. Die kolumbianische Hauptstadt liegt auf 2500 m über NN und das die Luft hier spürbar dünner ist merkt man sofort. Kulinarische highlights auf dem Flug sind sicherlich der „Burratina“ auf reifen (!) Eiertomaten und das luftgetrocknete Rindfleisch „Cecina de Vacuno“ hauchdünn geschnitten. Die in Alzey hergestellten Tiefkühlmahlzeiten dagegen überzeugen nicht, der zum Beef gereichte Blattspinat schmeckt metallisch und etwas nach „Rost“!
Da Bogota nur Zwischenstation ist, geht es am Folgetag direkt weiter nach Quito. Quito liegt ebenfalls auf 2500 m und nun beginnt die Akklimatisierung. Der Druck der hier herrscht macht das Bewegen schon wesentlich schwerer. Ständig ist man in „Atemnot“ und es benötigt mehr Pausen im Tagesablauf. Sehenswürdigkeit ist die historische Altstadt, welche von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Wie überall in Lateinamerika waren die Spanier vor Ort und haben das Stadtbild zum Glück, oder auch zum Unglück mitgestaltet. Das Unglück trifft auf „Cuzco“ in Peru zu, wo Inka Paläste niedergerissen wurden und auf deren Grund neue spanische Prunkbauten entstanden sind. Ebenfalls spannend und eine Fahrt wert ist es mit der „teleferiQo“ auf den Cruz Lomo, der dann gleich auf 4100 m thront. Das frühmorgendliche Wetter spielt zuerst nicht mit, doch dann reisst der Himmel auf und man geniesst den Blick auf die Großstadt, welche wie ein Schlauch sich durch das Tal zieht.
Der Weiterflug nach Baltra, eine vorgelagerte Insel welche durch einen Fährdienst die Insel Santa Cruz verbindet, vollziehe ich nach 2 Tagen Quito. Galapagos! Die Gedanken welche sich mit diesem exotischen Namen verbinden sind vielfältig. Für mich wie auch andere, steht die Inselgruppe natürlich für ihre ultra-vielfältige Natur. Es gibt Möglichkeiten dieses Archipel durch mehrtägige Kreuzfahrten zu entdecken, duch Tagestouren zu Wasser in Schlauchbooten, oder durch Spaziergänge zu verschiedenen, entlegenen Stränden, wo die Tierwelt nur darauf wartet entdeckt zu werden. Ein wirkliches entdecken ist es dann doch nicht, da die komplette (Tier-) Mannschaft aufgestellt und förmlich darauf wartet, daß hier Tag ein und aus die Touristen „zum Glotzen“ kommen. Aber es ist auch die Dichte an Tieren die hier in der Sonne relaxt beziehungsweise auf dem Weg in das Wasser ist. Manchmal nehmen die Robben einen Leguan auch gern mal am Schwanz und wirbeln ihn durch die Luft. Angeblich soll schon der eine oder andere Schwanz abgebrochen sein und eben „so angeblich“ wachsen diese nach, also nicht wie beim Cocker Spaniel „einmal weg immer weg“. Die Inseln liegen 1000 km weit westlich vor dem südamerikanischen Kontinent im Pazifik, gehören zu Ecuador und sind der „Jurassic Park“ welcher noch übrig geblieben ist, seit wir Menschen den ersten Schritt an Land gesetzt haben. An Charles Darwin, britischer Naturforscher, erinnert hier vieles, da er als herausragender Geologe vieles zur Entstehung und Erforschung des Archipels beigetragen hat. Von Monumenten bis zu Stationen, wo Schildkröten aufgepäppelt werden, zu Museen ist ihm einiges gewidmet und zeigt die Verdienste dieses Mannes um die Inselgruppe.
Via Quito geht es nach nach Cusco, auf 3300 m Höhe. Wieder wird die Luft sprichwörtlich dünn und ich bin froh als es „runter geht“ auf 2500 m nach Machu Picchu, die wohl wichtigste archäologische Städte Südamerikas und eine „once in a life time“ visit. Was hat die Inka bewegt auf dieser Höhe eine Stadt zu bauen und den Anbau von Lebensmittel zu kultivieren? Zu jener Zeit mit diesen recht primitiven Werkzeugen-unfassbar und beeindruckend zugleich. Nach der Zug- und Busfahrt geht es noch mal knapp 12 km den Berg hinauf, für 12 US Dollar one way, bevor der Eintritt erfolgt. Täglich werden 2500 Touristen zugelassen um nicht alles endgültig platt zu trampeln und ich bin einer von 400 Gästen die auf den nocheinmal 400 höher gelegenen Wayna Picchu steigt. Anstregend und zu meiner Überraschung wurde auch hier auf der Spitze noch gebaut, eine Art Kapelle. Die Aussicht auf die Stadt, dass bergige Umland ist grandios, atemberaubend passt hier wirklich doppelt und so lasse ich mir erstmal die Sonne auf „das Dach“ scheinen. Der Nachmittag gehört der Stadt, wo sich aus den unterschiedlichen Höhen hervorragende Fotomotive ergeben. Die Heimfahrt mit dem Zug in den mächtigen Eisenbahnwagons mit seinen Panoramafenstern und dem Bus dauert wieder um die 4 Stunden. Beschaulich geht es durch das pittoreske Urubama-Tal mit teilweise nur 30 km/h entlang des Flusses zum Umsteigepunkt ins „scared valley“. Wer möchte kann auch in 4 Tagen den Inka Trail nach Machu Picchu wandern, dies setzt allerdings mehr Planung und Zeit voraus als mir gegeben war.
In Cusco steht am folgenden Tag ein Kochkurs an, zur peruanischen Küche und ihren „superfoods“, welcher von Jose, einem waschechten Peruaner mit italienischer DNA und einem Schuss „Pisco“ zuviel in der Muttermilch, geleitet wird. Wir kochen Alpaka (peruanisches Kamel) „Saltada“, mixen den bekannten Cocktail „Pisco Sour“, schnippeln „Ceviche“, daß natürlich aus Peru stammt und lernen viel über die „superfoods“, besser bekannt als Hülsenfrüchte wie Linsen und Quinoa. Als Dessert gibt es eine Schokoladen Variation von der peruanischen Kakaobohne mit einem süffig, gehaltvollen Rotwein aus dem Andenstaat.
Nun beginnt der Rückweg via Lima und Bogota nach Frankfurt, aber nicht ohne einen Stop bei Virgilio Martinez zu machen, im Restaurante „Central“, welches aktuell auf Rang 15 der inoffiziellen Weltrangliste steht
Sein Menu ist ein Querschnitt, und gleichzeitig Grundlage, durch die Biodiversität des Landes, also vom sealevel über das Hochland bis hin zum Amazonas Gebiet. Somit ist mit jedem Gang angegeben welche Höhenmeter dieser hat. Ungewöhnlich auch das es nach der ersten „assiette“ einen Brotgang aus der hauseigenen Bäckerei gibt, worin diverse Mehlsorten des Landes verarbeitet wurden, dazu reicht er „toasted butter“. Spannend sind solche Zutaten wie „cactus milk“, das superfood „kiwicha“ oder der Frucht aus dem nördlichen Peru „tumbo“, welche der Maracuja ähnelt und durch angenehme Säure besticht. Der höchste Gang „liegt auf“ 2875 m bis zu 25 m unter „NN“, was sich als Mittel/Querschnitt aller Zutaten versteht welche verarbeitet worden sind. Das Restaurant ist stylish und bei einem Rundgang wird klar welcher Umfang und research heute auf Topniveau betrieben wird um diese Gerichte zu kreieren.
Ab Bogota hat mich die „blaue Lagune“ der Lufthansa wieder, die Menu Zusammenstellung ist eine bescheidene Arbeit eines Amateurs gewesen und die Herstellung der Speisen scheint kein Koch durchgeführt zu haben. Das Angebot ist langweilig, hat keine Frische, wiederholt sich und so lege ich mich für 6 Stunden „aufs Ohr“. Wenn die Flüge kulinarisch so bescheiden sind kann der LH Konzern wirklich froh sein gute Flugbegleiter an Bord zu haben, welche in der Lage sind die Situation ein wenig zu retten. Bei dem Aufwand für Menu Präsentationen den Lufthansa, sowie den LSG Sky Chefs betreiben, ist der Innovationsgrad im Premium Bereich wirklich niedrig. Sehr schade! Der Flug selbst ist sicher und angenehm ohne viele Turbulenzen und so landet LH 543 sicher wieder in Frankfurt.
Ich freue mich auf die nächsten Etappen, Ziele gibt es sicherlich noch zahlreiche, unter anderem Moskau, St.Petersburg, die Antarktis, Osterinseln oder auch Grönland.
Allzeit gute Reise!
Euer Christian