Adler Lodge Ritten – Teil 2 die Kulinarik

Wer einige Tage hier oben in den Bergen verbringen möchte, der weiß eigentlich theoretisch ganz gut was auf ihn zukommt. Die nächsten Restaurants sind einige Kilometer weg, Selbstversorgung ist in so einer Herberge eher weniger angesagt, deshalb ist die Kulinarik ein Schlüsselelement und Teil des Programms, für die hier absteigenden Gäste. Der vorwiegende Essensbereich, mit Blick auf den Ritten, spielt sich in der 1.Etage ab. Frühstück und Abendessen wird hier serviert, wobei das Mittagessen auf der Ebene 0 angeboten wird. Vorab und um gleich auf die einzelnen kulinarischen Themenabschnitte einzugehen, die servierte Qualität erreicht ein sehr ansprechendes Niveau!

Frühstück:

Mit diesem Angebot ist ein guter Start in den Tag schon garantiert! Zwischen 08.00 und 11:00 Uhr bietet das Adler Power Frühstück, alles was das Herz begehrt. Ein gute Auswahl an diversen Brotsorten vom lokalen Bäcker, Müslis, Bio-Joghurt mit oder ohne Geschmack, knackige Nüsse, Trockenfrüchte, handgepresste Säfte (7) oder Sekt.  Diverse Eierspeisen werden auf Wunsch a la carte angeboten und aus der offenen Küche wird frisch von der Aufschnittmaschine geschnittener Tiroler Speck oder Bresaola, auf dem Buffet angerichtet. Oder darf es dann doch lieber die breite Früchteauswahl sein, um den Vitamin C Haushalt zu boosten und den Abwehrkräften des Immunsystems auf die Sprünge zu helfen. Der servierte Kaffee kommt natürlich aus dem Siebträger, wer will in diesem Umfeld schon Vollautomaten-Kaffee trinken? Ein rundum gutes Angebot, vollumfänglich, frisch und lecker, eine glatte 1!

Mittagessen:

Immer abwechselnde Salate, Rohkost, eine regionale Käseauswahl, sowie die in Teilen vom Frühstück bekannten Aufschnitt-Sorten sind Teil des Angebotes. In Verbindung mit 2 warmen unkomplizierte Gerichten, wie zum Beispiel mit Kalbfleisch gefüllten Cannelloni oder auch einmal einer Gulaschsuppe, stärken den Gast nach den morgendlichen Aktivitäten wie Wandern oder Radfahren.. Die dazu gereichten Getränke von Wasser bis zu einer hochqualitativen Auswahl an Bio-Säften, aber auch eine sehr gute Selektion an Tiroler Weiß- und Rotweinen, sind eine gute Basis um bei besten Wetter und grandiosen Blick, durch die großzügig gestaltete Fensterfront die Seele weiter baumeln zu lassen. Wer im Anschluss noch etwas Süßes genießen möchte, der bedient sich am Kuchenbuffet, wo es so leckere Produkte wie Apfelstrudel mit cremiger Vanillesoße oder auch einer traditionellen italienischen Marzipan-Aprikosen-Tarte. Zum Abschluss dieser Mahlzeit wird vom stets aufmerksamen Service ein Kaffee oder Espresso gereicht.

Abendessen:

Der Abend beginnt meistens mit einem Aperitif am Kamin oder mit Blick auf das sich in der Dämmerung befindliche Bergmassiv. Die Bandbreite ist fast unerschöpflich für 6 Abende, egal ob Aperol Spritz, einen Martini Rosso, den klassischen Gin Tonic oder ein kühles Glas Schaumwein, hier ist so einiges dabei. Der anwesende Barkeeper mixt auch den einen oder anderen Cocktail, der klassische Wassersprudler ist sehr gut platziert und gibt dem einen oder anderen Getränke das Authentische etwas! Dies geschieht alles auf der Ebene 0, anschließend geht es hoch in den 1.Stock für das Abendessen, dass hier zwischen 19:00 und 22:30 serviert wird. Dabei wir gebeten bis spätestens 20:30 den Weg zum Tisch gefunden zu haben. Was nun folgt ist eine Hommage an die Region, welche das Team rund um Küchenchef Hannes Pignater jeden Abend sehr gut auf die Teller bringt. Zum einen wechselt das 5 Gang-Menü jeden Tag, davon gibt im übrigen 2, zum anderen kann man die Gänge beliebig variieren. Zusätzlich sind Gerichte aus dem eine Woche lang laufenden Menü „Farm to Table“ eine leckere Ergänzung. Dieses Angebot unterstreicht den Bezug zu Region noch einmal. Wem das immer noch nicht genug ist, der wählt a la carte Gerichte oder lässt sich vom Kellner etwas ganz auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes empfehlen.

Am Tisch angekommen findet man diesen ganz klassisch eingedeckt, unter anderem mit einer weißen Decke, vielen Gläsern, aber auch jeden Tag frisch gebackenen Brot und einem dazugehörenden Dip. Bei 6 Tagen und insgesamt ca.30-40 Gängen wäre es ein wenig viel, alle im Detail zu beurteilen. Deshalb möchte ich hier nur auf einige eingehen. Da ist zum Beispiel diese einfach gekochte Pasta mit tomatisierter Sardelle. Der Umami Geschmack hallt im Mundraum vorzüglich nach, ich gehe davon aus das jede einzelne Nudel mit einer Art Paste vom Sardellen Geschmack ummantelt ist. Oder ein weiterer Klassiker, wie das Rindertatar mit einem intensiv schmeckenden Meerrettich-Flan, dass so wunderbar konsistent mit Brotchips daherkommt. Aus der vegetarischen Küche mundet als Vorspeise der gebratene Chicorée mit Selleriecreme und Piemonteser Haselnüssen, die ein wenig geröstet werden. Aus dem Farm to Table Menü mundet das zart geschmorte Lammragout von der lokalen bäuerlichen Erzeugergemeinschaft mit einer konzentrierten Soße auf, einfach köstlich. Nicht zu vergessen die anspruchsvoll angerichteten Desserts, wie Grießmousse mit Krokant und Aprikose, runden ein mehrgängiges Menü herrlich ab.

Im Anschluss an den Restaurant-Abend geht es eine Etage tiefer an den wohlig-warm geheizten Kamin für einen Digestif und wer es ein wenig privater haben möchte, der nimmt sich ein Glas Rotwein mit und heizt seinen eigenen Kamin im Chalet an.

Fazit: All inclusive kann so schön sein, speziell hier in der Adler Lodge! Jeden Abend finden bis zu 500 Teller den Weg zu den 80-100 Gästen, die stets ein gutes, gehobenes Niveau die Küche verlassen. Der aufmerksame Service ist präsent ohne aufdringlich zu sein, die Weinbegleitung wird sehr individuell gestaltet und kommt vornehmlich aus Südtirol. Ein in sich stimmiges Paket, immer wieder gern!

Fazit: Das Küchenteam um Hannes Pignater verschmelzt auf einem hohen Niveau die Leichtigkeit des Mittelmeers mit aller höchstem Respekt für die unter erschwerten Bedingungen der Bergwelt erwirtschafteten Produkte.  Auch  nach 6 Abenden und der Menüfolge, ist es stets ein Vergnügen hier Essen zu gehen ohne das einen ein übersteigertes Sättigungsgefühl überkommt.

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